Paul Krugman attackiert Bundesbank-Präsident Weber, „Wenn man jemanden sucht, der auf eine Inflation von null Prozent zielt, während die Arbeitslosigkeit auf 13 Prozent steigt, dann ist Weber sicher der richtige Mann“.
Nach Ansicht von Paul Krugman, zurzeit einflussreichster Ökonom der Welt, darf an der Spitze der Europäischen Zentralbank kein geldpolitischer Falke stehen. Den deutschen Bundesbank-Chef Axel Weber, der als Favorit in das Rennen um die Nachfolge von EZB-Präsident Trichet geht, lehnt er ab: „Das Risiko für die Euro-Zone wäre beträchtlich“, sollte Weber gewählt werden, sagte Krugman im Interview mit dem Handelsblatt (Montagausgabe). „Wenn man jemanden sucht, der auf eine Inflation von null Prozent zielt, während die Arbeitslosigkeit auf 13 Prozent steigt, dann ist Weber sicher der richtige Mann“, so ein sarkastischer Krugman.
Der Ökonomie-Nobelpreisträger warnt zudem vor einem Rückfall in die Rezession. Die Welt brauche im Moment nicht weniger, sondern mehr schuldenfinanzierte Konjunkturprogramme, lautet Krugmans Credo. „Die Deutschen und Franzosen hassen es, auch nur kurzfristig Defizite hinzunehmen, sie hassen eine lockere Geldpolitik, klammern sich an jeden Vorwand, um dagegen zu sein. Wir Amerikaner sehen das ganz anders“, sagte Krugman.
Der Princeton-Professor will auch Sanktionen gegen Deutschland nicht ausschließen, wenn die Bundesregierung weiterhin versuchen sollte, sich über einen schwachen Euro Exportvorteile zu verschaffen. „Wenn der Euro auf eine Parität zum Dollar fällt, werden sich die Europäer noch wundern, welche Forderungen aus dem US-Kongress kommen. Und ich würde das unterstützen“, drohte Krugman. Die USA würden es nicht dulden, dass einige Länder ihre Sparpolitik exportierten und damit in den USA die Arbeitslosigkeit erhöhten.