Kreml-Chef Michail Gorbatschow und Außenminister Eduard Schewardnadse schlugen bereits 1987 Erich Honecker vor, "die Mauer abzureißen". Doch die DDR Bonzen waren dagegen.
Kreml-Chef Michail Gorbatschow und Außenminister Eduard Schewardnadse schlugen bereits 1987 Erich Honecker vor, "die Mauer abzureißen". Das geht aus Notizen eines engen Mitarbeiters von Schewardnadse hervor, wie der SPIEGEL in seiner neuen Ausgabe berichtet.
Zur ostdeutschen Haltung schrieb Gorbatschow: "Scharfe Reaktion unserer Freunde auf diese Idee." Der Historiker Wladislaw Subok von der London School of Economics hat den Eintrag entdeckt. Das Dokument stammt vom 30. Mai. Schewardnadse war gerade mit Gorbatschow aus Ostberlin zurückgekehrt. Wenige Tage später erklärte Gorbatschow im Politbüro, es sei "nötig, sich in den Beziehungen mit der BRD auf ungewöhnliche Dinge einzulassen".
Die Details des Vorschlags sind unklar. Gorbatschow will sich nicht äußern, die anderen Beteiligten sind verstorben. Möglicherweise wollten die Sowjets den Amerikanern mit einen Propagandacoup zuvorkommen. Sie begründeten ihren Vorschlag mit dem anstehenden Besuch von US-Präsident Ronald Reagan in Westberlin ("Reagan könnte die deutsche Einheit thematisieren").
Reagans Berater stritten damals, ob der US-Präsident Gorbatschow auffordern solle, die Mauer abzureißen. Womöglich hat der sowjetische Geheimdienst davon erfahren. Am Ende war es Reagan, der am 12. Juni 1987 verlangte: "Mr Gorbatschow, tear down this wall"