Was für das Verteidigungsministerium die "BILD" scheint für das Finanzministerium "DER SPIEGEL" zu sein. Unter dem Titel: "Die fatalen Irrtümer der D-Mark-Nostalgiker" verrührt das Massenblatt Vorurteile mit Faktenfälschung um Stimmung für den Euro zu machen.
Kurz vor dem Untergang des Euro greift die Regierung offenbar zum letzten Mittel und bedient sich des SPIEGELS in seiner Onlineausgabe, um Kräftig Werbung für den Euro zu machen.
Offenbar kennen die Autoren weder Prof. Hankel noch Prof. Schachtschneider. Auch wirtschaftspolitisch und geldsystematisch haben die Schreiber einen totalen Blackout. Allerdings verfehlt der Artikel seine Wirkung nicht. Motto: "Der Euro ist eine tolle Währung. Ohne Euro stünde Deutschland schlecher da. Der Euro ist gut für uns alle. Kritiker und ihre Argumente gehören in das Reich der Mythen."
Besser hätte es die Regierung in Berlin oder die Junta in Brüssel auch nicht formulieren können. Und damit die Botschaft wirklich in den letzten Winkel der Republik gelangt, gibt es zum Thema gleich eine ganze Serie.
Die Debatte über die Zukunft der Währungsunion und damit auch die Schatten der D-Mark-Vergangenheit werden uns noch lange verfolgen. Egal ob jemand ein erklärter Euro-Gegner ist oder nur ein verträumter D-Mark-Nostalgiker, fast immer geht es um die gleichen fünf Mythen:
- Die Deutschen sind ja nie gefragt worden, ob sie den Euro wollen.
- Der Euro ist eine viel schlechtere Währung als die D-Mark.
- Europa ist, wenn Deutschland zahlt und alle anderen profitieren.
- Die Währungsunion lässt sich problemlos wieder auflösen.
- Die europäische Integration funktioniert auch ohne den Euro.
Es ist höchste Zeit, diesen Fiktionen ein paar Fakten entgegenzusetzen, um die Debatte zu versachlichen. Dies soll in einer fünfteiligen SPIEGEL-ONLINE-Serie geschehen. Jeder Teil beschäftigt sich dabei mit einem Mythos.
Es ist zwar nicht geklärt, wieviel Werbebudget der Verlag für seine Euro-Propaganda erhält. Aber vielleicht locken ja in Zukunft ein paar schöne Anzeigenbuchungen durch die Regierung.
In der Zwischenzeit empfehlen wir den SPIEGEL-Redakteuren folgende Abhandlung über den Euro als Lektüre: Die Export-Narren