Eine Sprecherin der Linksjugend wurde von mutmaßlichen Flüchtlingen vergewaltigt. In einem Facebook-Eintrag wirft sie anderen Opfern jedoch rassistische Lügen vor. - Sie selbst "dichtete" in ihrem eigenem Fall "Deutsche" hinzu - distanzierte sich jedoch später von ihren eigenen Lügen.
Selin Gören, 24-jährige Sprecherin der Linksjugend, der Jugendorganisation der Partei Die Linke, wurde Ende Januar nach eigenen Angaben in einer Parkanlage von drei jungen Männern mit Migrationshintergrund vergewaltigt. In einem Facebook-Eintrag (seit gestern nicht mehr öffentlich zugänglich) entschuldigte sie die Täter. Diese könnten angeblich nichts dafür. Schuld sei der allgemeine Sexismus der Gesellschaft und Vergewaltigungen durch Migranten seien keine statistisch auffällige Angelegenheit, auch wenn sie nun selbst Opfer einer solcher Tat wurde. (Artikel HIER)
Falschaussage im eigenen Fall
In einem weiteren Facebook-Eintrag erläuterte sie zuvor den Tathergang näher. Dabei kam Erstaunliches zutage:
Um die Tat politisch korrekt zu verschleiern, hatte sie zunächst bei der Polizei falsch ausgesagt, dass unter den Tätern auch "Deutsche" dabei gewesen wären. Ihre größte Sorge galt nach eigenen Angaben, dass die Tat missbräuchlich verwendet werden könnte. Die Aussage, dass auch Deutsche dabei waren, wurde so offenbar auch von der Lokalpresse zunächst übernommen.
Schließlich widerrief sie jedoch die Aussagen, wie aus ihrem Facebook-Eintrag hervorgeht und legte noch eins drauf: andere Frauen würden Vergewaltigungen durch Migranten erfinden um damit rassistisch zu hetzen.
Vorwurf: Frauen erfinden Vergewaltigungen um zu hetzen
Der Facebook-Eintrag beginnt mit dem Vorwurf, dass andere Vergewaltigungsopfer Täter mit Migranten-Hintergrund erfinden würden, um rassistische Hetze zu provozieren. Dieser Vorwurf ist jedoch durch nichts belegt.
Um diesen angeblich erfundenen Vergewaltigungen durch Flüchtlinge und der damit verbundenen Hetze nicht weiter Vorschub zu leisten, hätte sie bei der Polizei zunächst falsche Aussagen gemacht, und von einer "Gruppe von Deutschen und Migranten" gesprochen.
Auch versucht die Sprecherin der Linksjugend statistisch nachzuweisen, dass es keine kriminelle Auffälligkeiten bei Migranten gäbe. Der Versuch scheiterte jedoch. Die Realität sieht offenbar anders aus. So berichtet die "Rheinische Post":
Gefängnisse in NRW platzen aus allen Nähten
Brock beobachtet schon jetzt eine deutliche Zunahme nordafrikanischer Gefangener in den Justizvollzugsanstalten: "Sie bringen eine neue Form von Gewalt in die Gefängnisse." Einige von ihnen würden schon bei Banalitäten sehr schnell aggressiv und handgreiflich und zeigten wenig Respekt gegenüber Frauen. "Hinter den Mauern brodelt es".
Weiter geht es bei der Sprecherin der Linksjugend mit endlosen Vorwürfen gegen Deutschland "Kaltland", in dem die Betroffene seit ihrer Kindheit immer nur gehänselt, verfolgt und sexistisch angegangen wurde. Damit will sie scheinbar suggerieren, dass Deutschland schon immer frauenfeindlich war.
Im letzten Drittel des ziemlich wirren Facebook-Postings rechtfertigt sie dann, warum sie bei der Polizei zunächst falsche Angaben machte. Das hätte sie getan, weil so viele Frauen Vergewaltigungen durch Migranten nur erfinden würden:
Als die Polizei nämlich kam habe ich aus lauter Angst vor noch mehr rassistischer Hetze ausgesagt, dass drei bis vier Jugendliche, eine gemischte Gruppe von deutschen und Migranten, meinen Beutel geklaut haben.
Total fertig und mit den Nerven am Ende habe ich danach bei einem Freund übernachtet, der zum Glück gemerkt hat, dass etwas mit mir nicht stimmt. Er hat mich am nächsten Tag zu einer erneuten Aussage in die Polizeiwache gebracht, ich habe meine Aussage korrigiert.
Der Facebook-Eintrag von Selin Gören ist mittlerweile nicht mehr zugänglich, war aber bis 12.2.2016 für jedermann lesbar. Hier ihre Aussage (Screenshot HIER):
Danke, liebe rassistische 'Missbrauchsgeschädigtei', die ihre Vergewaltigung nur erfunden hat.*
(*an dieser Stelle reden wir von jeder Person, die aus rassistischer Motivation einen sexuellen Übergriff durch Migranten und Geflüchtete erfunden hat)
In unserer ohnehin schon rassistischen und sexistischen Gesellschaft hast du dazu beigetragen, dass andere Frauen* Angst haben auszusagen. Entweder, weil ihnen nicht geglaubt wird, oder weil sie die rassistische Hetze nicht weiter anfachen wollen - vielleicht auch beides.
Als wären sexuelle Übergriffe ein migrantisches Problem.
Ich habe heute auf Wikipedia (!) folgendes gefunden:
"Unter Berücksichtigung der methodischen Einschränkungen ist festzustellen, dass der einzige Teil der ausländischen Wohnbevölkerung, der tatsächlich unbestrittenermaßen eine höhere Neigung zu kriminellen Handlungen als die deutsche Vergleichsgruppe hat, im Bereich der Jugendkriminalität liegt; insbesondere sind hier 14- bis 17-Jährige Ausländer betroffen.
Begründet wird die Anfälligkeit junger männlicher Ausländer für kriminelle Verhaltensweisen im Allgemeinen mit Sprachproblemen, Problemen bei der Identitätsbildung und fehlenden Chancen auf dem Arbeitsmarkt."
Weißt du, bei diesem ganzen Gerede um Kriminalität von Ausländern habe ich versucht eine Statisktik zu finden, die mir zeigt, wie viele Vergewaltiger denn tatsächlich aus dem NICHT-europäischen Ausland, Australien oder den USA stammen. Wahrscheinlich auch nicht von Menschen aus Kanada und Neuseeland. Du sprichst von 'nicht-weißen'.
Von 'diesen Arabern', oder 'diesen Schwarzen' - vielleicht bist du auch so respektlos und sagst 'diese Neger', ich könnte es mir bei dir gut vorstellen, liebes vermeintliches Opfer.Also, rechnen wir mal Europäer raus. Die Franzosen und Italiener und Polen, rechnen wir mal alle 'Weißen' raus, jeden Menschen, der dem selben Phänotyp entspricht wie du, was bleibt denn dann?
Ich bin ganz ehrlich, ich habe keine Statistik gefunden, aber wenn ich mir den Wikipedia Artikel durchlese und mein schlaues Köpfchen noch ein bisschen anstrenge, dann reime ich mir folgendes zusammen:
Wir 'Ausländer', wir sind gar nicht so viel 'krimineller' als ihr.
Übrigens, noch was, als ehrenamtliche Flüchtlingshelferin erlebe ich so einiges. Ich hab nette, zuvorkommende, höfliche, hilfsbereite Geflüchtete kennen lernen dürfen, ein bisschen verplante und Termine vergessende vielleicht, aber durch und durch gutherzige Menschen.
Ich habe noch keinen einzigen Arschloch angetroffen.Soll ich dir noch was anderes erzählen? Über die Arschlöcher in meinem Leben?
Die Typen, die schon in der Grundschule angefangen haben mich zu hänseln, zu drangsalieren und fertig zu machen?
Das waren Deutsche.In der 5.und 6.Klasse wurde ich permanent als hässlich und fett betitelt. Von Deutschen.
Auf dem Gymnasium ging das weiter, weißt du? Ich bin oft genug sexualisiert und bedrängt worden. Ich habe mir oft genug dumme und sexistische Sprüche anhören dürfen. Von Deutschen.
Diese Jungs, die mich damals in meiner Ausbildung zur KFZ- Mechatronikerin belästigt und begrapscht haben? Das waren Deutsche.
Der Kerl der mir gesagt hat, dass sie mich zum Schulabschluss an den Stuhl fesseln und mir nacheinander in den Mund wichsen würden? Das war ein Deutscher.
Ich war mit meinen Nerven so am Ende, dass ich meine Ausbildung nicht beenden konnte. Ich hatte Angst vor der Schule. Wegen (Achtung, Überraschung!) Deutschen.
Aber hey, im Gegensatz zu dir renne ich nicht durch die Straße und pauschalisiere die Scheiße, die einige wenige machen und nehme gleich alle Menschen die 'anders' sind als ich in Sippenhaft.
Von den ganzen deutschen Bierbäuchigen Sextouristen, die nach Thailand fliegen und dort mit kleinen Mädchen schlafen möchte ich jetzt gar nicht anfangen zu reden. Oder von der Dunkelziffer sexueller Übergriffe auf dem Oktoberfest, oder was betrunkene Männer in Hamburg auf der Reeperbahn alles anstellen.
Auch nicht von dem Flüchtlingsmädchen, dessen Gesicht groß auf allen Zeitungen geprangt hat - nach ihrer strapaziösen Flucht nach Deutschland vor dem Grauen zuhause kam sie hier an, nur um von vier 'Weißen' vergewaltigt und geschwängert zu werden.
Übrigens die gleichen Zeitungen, die ohne zu zögern diese rassistische Hetze unterstützen.Es ist so Deutsch in Kaltland, liebes vermeintliches Opfer.
Und du hast keine Vorstellung darüber, wie wütend und frustriert ich bin.
Ich mag dich wirklich nicht, weißt du. Ich hoffe wirklich, dass einige Leute das teilen und du das irgendwann liest. Was du getan hast war nicht ok - Du hast uns Frauen* damit ja wirklich einen Bärendienst erwiesen.Das macht es Missbrauchgeschädigten (hier verwende ich extra den Begriff Geschädigte und nicht das Wort Opfer) leider nicht einfacher.
Wegen Menschen wie dir hatte ich nämlich Angst, den sexuellen Übergriff den ich am Dienstag erlebt habe zu Protokoll zu geben. Als die Polizei nämlich kam habe ich aus lauter Angst vor noch mehr rassistischer Hetze ausgesagt, dass drei bis vier Jugendliche, eine gemischte Gruppe von deutschen und Migranten, meinen Beutel geklaut haben.Total fertig und mit den Nerven am Ende habe ich danach bei einem Freund übernachtet, der zum Glück gemerkt hat, dass etwas mit mir nicht stimmt. Er hat mich am nächsten Tag zu einer erneuten Aussage in die Polizeiwache gebracht, ich habe meine Aussage korrigiert.
Danach folgten insgesamt 11 Stunden Vernehmung. Mit Tatortbegehung. Ärztlicher Untersuchung. Meine gesamte Kleidung wurde eingetütet und sichergestellt. Ich musste immer und immer wieder in einem total übermüdeten Zustand meine Aussagen wiederholen - mit der omnipräsenten Angst im Hinterkopf, dass man mir nicht glaubt.
Ich habe über zwei Stunden ein Phantombild erstellt, es war psychisch und physisch eine totale Herausforderung, zwischendurch war, mein Kreislauf am Ende und ich musste mich übergeben - mit der omnipräsenten Angst im Hinterkopf, dass man mir nicht glaubt.
Ich stand nackt vor der Gerichtsmedizinerin die meine intimsten Körperteile fotografiert hat und ich war den Tränen nahe - weil ich SO EINE SCHEISS Angst hatte, dass man mir nicht glaubt.
Ich saß abends alleine in meiner Wohnung und hab gezittert und geheult und versucht mich zu beruhigen, damit mein kleiner Sohn nicht merkt wie aufgewühlt ich bin. Und ich weiß jetzt noch nicht, wie ich das geschafft hab. Ich habe seit 48 Stunden nicht wirklich geschlafen, gegessen und getrunken.Als ich vorhin nach Hause kam hab ich nämlich den Zeitungsartikel zu einer Falschaussage gelesen.
Das einzige was ich mich seitdem frage ist: Was ist, wenn sie mir wirklich nicht glauben?
Weißt du eigentlich, was du mir angetan hast? Und vermutlich anderen antust? Ich bin so voller Scham. Scham, die eigentlich deine sein sollte. Warum schäme ich mich eigentlich?
Ich hoffe wirklich du liest das, liebes angebliches Missbrauchsopfer. Ich weiß nicht, warum du so geworden bist und so gehandelt hast, ich möchte trotz meiner Wut, Frustraton und Trauer auch nicht über dich urteilen, aber ich hoffe du überdenkst dein Handeln und lernst aus diesem Fehler. Vielleicht wirst du deine Einstellung überwinden und bemerken, dass Menschen einfach nur Menschen sind. Ungeachtet von Sprache, Religion und Hautfarbe. Und das ein Arschloch sein nicht im Zusammenhang mit der Herkunft steht. Das fände ich sehr schön.