Atomexperte zweifelt an AKW-Stresstests. Ex-Abteilungsleiter Renneberg: Zeit reicht für seriöse Prüfung nicht. „Das kann man seriös in sechs Wochen nicht prüfen“.
Der langjährige Leiter der Abteilung Reaktorsicherheit im Umweltministerium, Wolfgang Renneberg, hat die geplanten Stresstests für Atomkraftwerke kritisiert. „Das kann man seriös in sechs Wochen nicht prüfen“, sagte er der Financial Times Deutschland (Freitagsausgabe). Zudem habe der Anforderungskatalog große Lücken. Die Regierung schaue nur auf neue Risiken, sagte Renneberg. „Bestehende Risiken werden ignoriert.“ Dabei verfehlten gerade die alten Anlagen die bestehenden Anforderungen schon heute.
„Im Ergebnis wird die Reaktorsicherheitskommission das wiederholen, was wir seit acht Jahren wissen“, prognostizierte Renneberg. „Dass die acht alten Atomkraftwerke nicht ausreichend vor Flugzeugabstürzen geschützt sind.“ Eine Nachrüstung dieser Anlagen sei technisch nicht möglich oder zumindest unrentabel.