Warum darf Griechenland nicht richtig pleite gehen? Die Antwort: ein echter Staatsbankrott würde automatisch auch Deutschland in den Abgrund ziehen und den Euro sprengen - dank Target 2. Dieses finale Szenario ist dennoch bereits programmiert. Euro-Rettungspakete und EZB-Billionen verstärken lediglich die Sprengkraft, welche dereinst den Euro zerreissen wird.
von Thomas Bachheimer, Wien
Weshalb Griechenland nicht Pleite gehen darf
1. Der TARGET2-Saldo der deutschen Bundesbank würde selbige gewaltig ins Trudeln bringen. Mittels des Targetsystems werden Defizite zwischen den Notenbanken der Eurozone untereinander ausgeglichen. Im Normalfall sollten dort keine größeren Defizite bestehen, da diese eigentlich mittels eines Clearings ausgeräumt werden. Aktuell sieht die Realität an diesem Punkt allerdings ganz anders aus und alleine Griechenland steht hier mit 104 Milliarden in der Kreide.
Der T2 Saldo des Südlandes beträgt also bei -104. Der T2 Saldo von Deutschland beträgt +547 Mrd Euro, Niederlande +169 Mrd, Luxemburg +103 und Finnland +45 Mrd. Italien mit -180, Irland mit -102 und Portugal mit -63 liegen an der Spitze der Nehmerländer. Interessant hier ist, dass man anhand des T2 Italiencharts erkennen kann, dass diese Finanzierungsmethode erst seit Kurzem an Relevanz gewonnen hat.
Allein im Februar 2012 wurden 49 Milliarden verborgt. D.h. dass zusätzlich zu den anderen Maßnahmen die deutsche Bundesbank an andere Zentralbanken 547 Mrd Euros verborgt hat, die wahrscheinlich uneinbringlich sind. Eine finanzielle Atombombe.
Ob diese Bundesbankenhilfe auf Freiwilligkeit basiert, ist fraglich. Das Volk will‘s sowieso nicht, aber auch den deutschen Zentralbankern und Politikern mit Rückgrat wird´s langsam mulmig. Bisher hat man dazu eisern geschwiegen, doch angesichts der Februarzahlen hat BB-Chef Weidmann Alarm geschlagen und ist an die Öffentlichkeit gegangen. Drei Mal dürfen wir raten, wer demnächst zurückgetreten wird.
2. CDS würden fällig werden
Credit Default Swaps sind Kreditausfallsversicherungen, gekauft von den Käufern von Staatsanleihen, die sich vor Ausfällen des Schuldnerstaates versichern. Besonders die österreichische Kommunlakredit scheint akut von einem Ausfall getroffen, da diese „schlauer Weise“ solche Versicherungen verkauft hat. 1 Milliarde Euro dürfte das Risiko betragen – zahlen werden es wieder einmal wir alle.
Zentralbanken Maßnahmen – Draghis Billion
„Es gibt keine Mittel, eine grundlegende Bereinigung nach einem durch Schulden befeuerten Boom abzuwenden. Die einzige Frage besteht darin, ob diese Bereinigung rascher vonstatten geht oder aber die Krise so lange hinausgezögert wird, bis am Ende der ganz große System-Kollaps steht, der auch die Währungsordnung mitreißt.“ (Ludwig von Mises)
Die sinnlose EZB-Finanzspritze vom 29.02.2012 für Europas Banken ist wieder eine von x-Ret-tungsversuchen, die genau wie alle anderen zuvor zum Scheitern verurteilt ist und nur einem dient: Geld von „fleißig nach reich“ zu schicken. Innerhalb von wenigen Tagen hat die EZB über eine Billion Euro zu Traumkonditionen ausgereicht. Doch Geld alleine wird den Euro-Kollaps nicht abwenden.
Laut der Zeitung „Welt“ erweisen sich die letztwöchigen „Kapitalspritzen für Banken schon jetzt als Subventionsprogramm für südeuropäische Banken“. So haben die deutschen Bankhäuser nur 10% getendert – trotz 25%igen Europa-Banken-Bilanzsummenanteils, die Italiener hingegen haben 26% des Geldes „genommen“ bei nur 12% der Bilanzsumme. Umverteilung beginnt halt im Großen.
Unter Draghis Milliarden sind nicht nur die von ihm geschaffenen zu verstehen, sondern einfach alles, was seit 2008 rund um die EZB und die einzelnen Detailzentralbanken geschehen ist. An dieser Stelle ein schon oft verwendeter Grundsatz zur Erläuterung: Eine Zentralbanken-Geldmengenausweitung, die höher ist als das Wirtschaftswachstum, wird mit großer Wahrscheinlichkeit eine Inflationsrate in ähnlicher Höhe nach sich ziehen. Was wiederum beweist: „gerettet“ wird auf Kosten der Bürger. Und der wahre Grund, weshalb so gerne gerettet wird: Griechenland darf einfach nicht Pleite gehen.
Zusammenfassend kann festgestellt werden: Allerorts wird umverteilt, zumeist von den Leistungsbringern Deutschland, Holland und Österreich in die Südländer. Gesteuert wird dieser Prozess von supranationalen Eliten, um deren Mithilfe keiner gebeten hat. Verlierer in diesem Prozess sind die produktiven Teile der europäischen Bevölkerung, aber auch die Demokratie. Ein großer Denker aus einem heutigen Nehmerland, Cicero, hat zum Thema Umverteilung schon vor 2000 Jahren festgestellt: „Wer dem einen schadet, um sich gegen andere freigiebig zu erweisen, macht sich desselben Unrechts schuldig, wie wenn er fremdes Eigentum für sich verwendet.“
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