Die Halbjahreszahlen der Commerzbank brachten nicht die erhoffte Erleichterung. Im Gegenteil: die Schiffsfinanzierung riss ein großes Leck in der Billanz. Und auch die Eurohypo ist bei weitem noch nicht überm Berg. Eine Dividende rückt damit in weite Ferne.
Die mit Spannung erwarteten Zahlen der Commerzbank wurden an der Börse eher mit Enttäuschung aufgenommen. Offenbar hat die Bank an verschiedenen Fronten zu kämpfen. Zum einen ist das Geldhaus über die Eurohypo tief in der Euro-Schuldenkrise verstrickt. Zum anderen gibt es ein großes Leck bei der Schiffsfinanzierung, einem Geschäftsbereich, von dem sich die Bank trennen will. Allerdings sieht es bei den bisher eingegangen Krediten eher schwierig aus, den viele Schiffsfonds melden SOS - viele Kredit dürften in diesem Bereich wohl komplett abgeschrieben werden müssen. Der Ausstieg aus der Schiffsfinanzierung kam nach Ansicht einiger Experten viel zu spät.
Die Schifffahrtsbranche leidet seit Jahren an Überkapazitäten und sinkenden Frachtraten. Einige Unternehmen gingen bereits pleite, andere geraten mit Kreditzahlungen in Rückstand. Commerzbank-Finanzchef Stephan Engels räumtedeshalb heute in einer Telefonkonferenz ein, dass die Schiffsfinanzierung der Haupttreiber für die höhere Risikovorsorge im Bereich Asset Based Finance (ABF) im zweiten Quartal war. Rund 300 Mio. Miese verzeichnete die Commerzbank allein in diesem Bereich, hinzu kommen noch einmal rund 200 Mio., die auf das Konto der Eurohypo gehen.
Mariginal dagegen wirken Rückstellungen im Streit um Boni-Nachzahlungen für ehemalige Dresdner-Bank-Investmentbanker. Diese fordern rund 50 Mio. Euro, die von einem Londoner Gericht auch bestätigt wurde. Dagegen wurde allerdings Berufung eingelegt.
Alles in allem rechnet die Commerzbank mit einem eher schwächeren zweiten Halbjahr. Kein Wunder, dass die Dividenden-Träume damit zunächst ausgeträumt sind. Die Aktie war heute Tagesverlierer. Die Analysten der WGZ Bank bestätigen eine "Halteempfehlung" für die Aktien der Commerzbank mit einem Kursziel von 1,40 Euro.