
"Aber es gibt natürlich kein Patent auf politische Losungen", so Schröder weiter. Eins sei aber klar: Die Bezeichnung der Bundesrepublik als "DDR light" durch die AfD stimme einfach nicht: "Die Bundesrepublik ist keine Diktatur." Schröder verwies auf "einen markanten Unterschied" im Blick auf den Herbst 1989 in Ost und West. Die Westdeutschen dächten dabei an den 09. November, die Öffnung der Mauer. Im Osten dächten die Menschen aber an den 09. Oktober, "an die Angst und das Mitzittern und die Erleichterung, als die Staatsmacht vor der unerwartet großen Menge der Demonstranten kapitulierte", so Schröder. Die nachträgliche Einschätzung im Westen, zu diesem Zeitpunkt sei das Regime schon "morsch" gewesen, verärgere viele im Osten. "Wenn man so die wirkliche Leistung der Ostdeutschen zur Lappalie macht, dann hat das etwas sehr Kränkendes", sagt Schröder. Die Neunzigerjahre seien für viele Ostdeutsche mit Enttäuschungen verbunden. "Vor dieser Folie ist die Migrationswelle von 2015 als erneute Gefahr gesehen worden", so Schröder. Das Gefühl, nicht gefragt zu werden und nicht sagen zu dürfen, was man denke, habe viele Ostdeutsche an etwas erinnert, "das sie schon mal erlebt haben". Durch das "moralische Urteil des Rassismus" und den "Nazi-Vorwurf", fühlten sich viele mundtot gemacht. Die Ängste vor Überfremdung halte er zwar "für übertrieben. Aber nicht für unmoralisch. Sie verdienen eine Widerlegung – keine Ächtung".
Foto: Berliner Mauer im Museum, über dts Nachrichtenagentur