Deutschland muss sich neuen geopolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen stellen.
Die US-Wahlen und mögliche handelspolitische Änderungen könnten die Exportnation Deutschland erheblich betreffen. Gleichzeitig entwickeln sich Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum zu relevanten Faktoren für die internationale Finanzwelt. Pragmatismus und Anpassungsfähigkeit sind gefragt, da sich Deutschland in einer Phase potenzieller Risiken für den internationalen Handel befindet.
Potenzielle US-Zölle und Spannungen in der EU
Unter einer möglichen Trump-Regierung könnten, wie angekündigt, ein pauschaler Zollsatz von 10% auf alle US-Importe eingeführt werden – eine Maßnahme, die auch Europa hart treffen würde. Insbesondere Deutschland, als eine der exportstärksten Nationen, könnte erheblich betroffen sein, da Schlüsselindustrien wie der Automobil- und der Chemiesektor stark auf den amerikanischen Markt angewiesen sind. Experten schätzen, dass diese Zölle das europäische Bruttoinlandsprodukt um bis zu 1,5% senken könnten, was einem wirtschaftlichen Verlust von etwa 260 Milliarden Euro entspricht.
In Reaktion auf solche potenziellen Zölle könnte die Europäische Zentralbank (EZB) gezwungen sein, ihre Zinspolitik zu überdenken und die Zinsen gegebenenfalls zu senken, um die wirtschaftlichen Folgen abzufedern. Die Folgen wären sowohl für die deutschen Exporteure als auch für die europäischen Märkte insgesamt spürbar. Ein weiteres, von einigen befürchtetes Szenario könnte möglicherweise eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben um bis zu 40 Milliarden Euro jährlich nach sich ziehen. Diese zusätzlichen Belastungen könnten gerade in Deutschland fiskalischen Spielraum für dringend benötigte Investitionen in Infrastruktur und Industrie einschränken. Wichtiger denn je wird es, flexibel auf internationale Entwicklungen zu reagieren und gleichzeitig die Widerstandsfähigkeit der heimischen Wirtschaft zu stärken.
Kooperation zwischen Deutschland und China
Trotz ideologischer Differenzen und einer zunehmend skeptischen deutschen Öffentlichkeit ist die wirtschaftliche Kooperation zwischen Deutschland und China weiterhin eng. Die Handelsbeziehungen der beiden Länder erreichten 2023 ein Volumen von 254,4 Milliarden Euro, wobei Deutschland als wichtigster europäischer Handelspartner Chinas im achten Jahr in Folge gilt. Deutschland verfolgt eine pragmatische Strategie des „De-Risking“ anstelle einer völligen Entkopplung und befürwortet den Erhalt der Handelsbeziehungen ohne übermäßige Abhängigkeit.
Eine gemeinsame Erklärung zwischen China und Deutschland im Oktober 2023 bekräftigte das Engagement für Marktöffnung, Klimaneutralität und fairen Handel im Rahmen der WTO. Zudem strebt Deutschland an, seine Lieferketten zu diversifizieren, um die wirtschaftliche Resilienz im aktuellen geopolitischen Umfeld zu stärken. Dies unterstreicht das Bestreben Deutschlands, diese Handelsbeziehungen auch in politisch angespannten Zeiten aufrechtzuerhalten und die ökonomische Zusammenarbeit mit China zu fördern, ohne dabei öffentliche Bedenken zu vernachlässigen.
Chancen für Stabilität und Diversifizierung
Vor diesem Hintergrund wird die wachsende Bedeutung digitaler Vermögenswerte wie Bitcoin und Ethereum zunehmend relevant. Kryptowährungen könnten eine Möglichkeit zur Diversifikation bieten und deutsche Unternehmen in die Lage versetzen, sich gegen globale Marktvolatilität abzusichern. So verzeichnete der Bitcoin-Kurs Anfang November 2024 einen Anstieg von 0,09 % auf 68.885 USD, während auch andere Coins wie Ethereum und Monero Aufwärtstrends zeigten. Diese stabile Entwicklung digitaler Assets könnte für Unternehmen und Investoren eine Möglichkeit sein, sich abseits der klassischen Märkte abzusichern.
Auch die Blockchain-Technologie selbst bietet Potenzial, dabei geht es um mehr als nur den Zahlungsverkehr obwohl auch in diesem die Kryptowährungen aktuell relevant sind. In vielen Bereichen der Tech- und Unterhaltungsbranche sowie im Gaming und iGaming akzeptiert man Krypto Zahlungen, wie auch seriöse Casinos ohne deutsche Lizenz sie häufig anbieten. Aber durch Blockchain-Lösungen können nicht nur Transaktionen schneller und kostengünstiger abgewickelt sondern auch Lieferketten transparenter gestaltet werden. Viele Experten sind der Meinung, dass digitale Assets wie Kryptowährungen und die zugrunde liegende Blockchain-Technologie langfristig eine wichtige Rolle spielen könnten, um die deutsche Wirtschaft widerstandsfähiger zu machen und auf neue globale Entwicklungen flexibel zu reagieren.
Da der Handel mit den USA durch mögliche Zölle erschwert werden könnte, ist es für Deutschland sinnvoll, verstärkt auf innereuropäische Partnerschaften zu setzen. Der Ausbau der Handelsbeziehungen zu alternativen Märkten könnte dazu beitragen, Deutschland auf langfristige wirtschaftliche Veränderungen vorzubereiten. Neben dem Ausbau neuer Handelsbeziehungen ist es auch entscheidend, die heimische Innovationskraft zu stärken. Digitale Transformation und Investitionen in Hochtechnologien bleiben ein wichtiger Faktor bei dem Versuch, dafür zu sorgen, dass Deutschland auch künftig im internationalen Wettbewerb vorne bleibt.
Wirtschaft im historischen Wandel
Blickt man auf die Geschichte der deutschen Wirtschaft zurück, so zeigt sich, dass der Handel schon immer eine wichtige Rolle gespielt hat. Bereits im Spätmittelalter zwischen 1200 und 1500 sicherte der Fernhandel mit dem Ravensburger Handelsunternehmen und die florierende Textil- und Metallindustrie den Wohlstand im damaligen Deutschland. Historische Familien wie die Fugger legten durch innovative Finanzierungsmodelle und mutige Expansion den Grundstein für den heutigen Wohlstand.
Die Geschichte zeigt, dass das Land in der Lage ist, auf wechselnde geopolitische Bedingungen zu reagieren und wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben.
Quellen:
https://cepr.org/voxeu/columns/how-geopolitics-changing-trade
https://www.eiu.com/n/us-election-its-impact-on-us-trade-policy/
https://www.ecb.europa.eu/press/key/date/2024/html/ecb.sp241105~c488bdbb64.en.html
https://www.britannica.com/place/Germany/Germany-from-1493-to-c-1760
https://www.euronews.com/business/2024/11/04/how-much-could-trumps-tariffs-damage-europes-economy