
"Inzwischen steht auf der anderen Seite der Brücke häufig jemand, der sie abfackelt, noch bevor die Baumaßnahmen abgeschlossen sind."
Bisher sei der Ansatz gewesen, dass zur Verteidigung der Demokratie alle in der Mitte zusammenkommen. "Rückblickend ist die Union bloß immer weiter nach rechts gerückt und wir anderen sind staffelweise gefolgt", sagte Lang. "Das kann nicht die Lösung sein. Für demokratische Mehrheiten braucht es ein starkes, progressives Lager." Die Grünen sollten der starke Gegenpol zu einer konservativen Merz-Regierung sein.
Im progressiven Lager, so Lang weiter, gebe es genug Platz für unterschiedliche Rollen. "Die Linkspartei kann Menschen erreichen, die nach der starken Deklassierung und dem Sozialabbau der letzten Jahrzehnte nicht mehr bereit sind, den Grünen zuzuhören", so Lang weiter. "Gleichzeitig gibt es etwa im liberalen Bürgertum viele, die uns nahestehen und auch ein Problem mit der Vermögensungleichheit haben - sei es aus Überzeugung oder weil sich zum Beispiel ein Haus nur noch leisten kann, wer geerbt hat." Ziel müsse sein, progressive Mehrheiten wieder möglich zu machen.
Lang war bis zu ihrem Rücktritt im November 2024 zusammen mit Omid Nouripour Bundesvorsitzende der Grünen. Die Bundestagsabgeordnete gehört zum linken Flügel der Partei.
Foto: Ricarda Lang (Archiv), über dts Nachrichtenagentur