Der Chef der Schweizer Finanzmarktaufsichtsbehörde Finma, Mark Branson, wird offenbar neuer Präsident der deutschen Finanzaufsicht Bafin. Das berichtet das "Handelsblatt" (Dienstagsausgabe) unter Berufung auf Regierungskreise. Branson soll seinen neuen Posten demnach so früh wie möglich antreten, allerspätestens jedoch am 1. August.
Er bringe internationale Erfahrung, frischen Wind, Glaubwürdigkeit und Kapitalmarktnähe für das wichtige Amt mit, hieß es aus Berlin. Die Neubesetzung des Bafin-Chefpostens ist für Bundesfinanzminister und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz eine der wichtigsten Weichenstellungen im Wahljahr 2021. Die Finanzaufsicht hatte zuletzt stark gelitten unter den Nachwehen des Wirecard-Skandals. Der Zahlungsdienstleister aus Aschheim bei München war im Juni nach der Aufdeckung eines milliardenschweren Bilanzbetrugs pleitegegangen. Politiker wie Experten hatten die laxe Aufsicht der Bafin über den Konzern kritisiert, der in den Vorjahren wiederholt mit schweren Manipulations- und Geldwäschevorwürfen konfrontiert war. Bafin-Präsident Felix Hufeld hatte Ende Januar seinen Rücktritt erklärt und zieht sich Ende März aus dem Amt zurück. Mark Branson war in Finanzkreisen bereits als möglicher Kandidat für den Bafin-Chefposten gehandelt worden, jedoch hatten die meisten Beobachter die Wahrscheinlichkeit, ihn aus Zürich abwerben zu können, als äußerst gering eingeschätzt. Der 52-Jährige arbeitet seit 2010 für die Finma und leitet die Schweizer Finanzaufsicht seit 2014.
Foto: Bafin, über dts Nachrichtenagentur