Eigentlich ist der Hamburger Dominik Schwarzer ein erfolgreicher Musikproduzent und Sänger. Doch während der Pandemie entdeckt er plötzlich seine Leidenschaft für Bitcoin. Mit seinem Debütwerk "Alles Betrug, außer Bitcoin!" will der 38-Jährige Menschen aufrütteln und Klischees abbauen.
Im Interview erzählt Dominik, warum das globale Finanzsystem anfällig für Machtmissbrauch ist, warum er daran glaubt, dass Bitcoin die Welt verändern wird – und dass Preise von 1-15 Millionen Euro pro Bitcoin schon bald möglich sind.
Hi Dominik, was hat Dich dazu inspiriert, ein Buch über Bitcoin zu schreiben?
Die Pandemie 20/21 hat mich als Musiker komplett ausgebremst, vor allem in kreativer Hinsicht. Zur gleichen Zeit bin ich über YouTube auf ein Video von Makro-Guru Raoul Pal gestoßen, in dem er bekannt gab, sein gesamtes Eigentum in Bitcoin konvertiert zu haben. Das hat mich schockiert! Bis dahin glaubte ich, dass Bitcoin wertlos sei.
Für den Finanzmarkt habe ich mich schon immer interessiert, aber ab diesem Moment bin ich in das sogenannte Bitcoin-Rabbit-Hole gefallen. Mein intensives Studium zum Thema Bitcoin, in Kombination mit meiner Unzufriedenheit während der Corona-Zeit, haben mich schließlich inspiriert, eine neue kreative Richtung einzuschlagen. Jeden Morgen pünktlich um 9 Uhr begann ich mit dem Schreiben und war dann so vertieft in meiner Arbeit, dass ich das Frühstück vergaß und erst gegen 14 Uhr wieder auf die Uhr schaute.
Und wie lange hast Du an dem Buch gearbeitet?
Insgesamt habe ich neun Monate geschrieben und weitere sechs Monate überarbeitet. In dieser Zeit hatte ich glücklicherweise viele Testleser, die mir wertvolles Feedback gaben.
Warum der Titel?
Weil alles Betrug ist, außer Bitcoin! Unsere Gesellschaft ist durchzogen von Betrug und Bereicherung, besonders im Finanzsystem. Menschen, die diesem System vertrauen, haben oft viele Nachteile. Bitcoin steht als Gegensatz dazu – es ist transparent, dezentral und benötigt kein Vertrauen in eine zentrale Instanz. Niemand hat die Macht über oder trägt die Verantwortung für Bitcoin. Niemand kontrolliert es. Für die Software sind Gelegenheiten und Umstände, die einen Vorteil verschaffen, irrelevant.
Wie ist das Feedback bisher?
Extrem positiv, besonders für jemanden, der zum ersten mal ein Buch veröffentlicht. Sogar der Bestsellerautor und Finanzexperte Marc Friedrich lobt mein Werk. Mein Buch bietet einen neuen Zugang zum Thema Bitcoin. Statt die technischen Aspekte wie Kryptographie und Blockchain-Technologie zu erklären, konzentriere ich mich darauf, den Sinn und die Bedeutung von Bitcoin für Neueinsteiger verständlich zu machen. Das Buch beleuchtet, wie Bitcoin in den größeren Kontext der menschlichen Natur passt.
Wie hat dein Eintauchen ins Krypto-Universum dein Weltbild verändert?
Es hat mein Weltbild komplett verändert. Viele Menschen spüren, dass unsere Welt von Betrug und Ungerechtigkeit durchdrungen ist, wissen aber nicht, wie sie sich wehren können. Bitcoin bietet einen Ausweg und wird nicht umsonst von vielen als „Hoffnung“ bezeichnet. Es ermöglicht, der staatlichen Enteignung durch Inflation zu entgehen und schützt Eigentum vor staatlichem Zugriff. Es verlagert Macht, weg von zentralisierten Strukturen und hin zum Individuum, was die Möglichkeit von Machtmissbrauch deutlich eindämmt.
Hat sich auch dein Konsum- oder Investitionsverhalten verändert?
Absolut. Ich war schon immer sparsam, aber jetzt bin ich sozusagen „all in“: Alles, was ich vorher in Aktien, Gold oder anderen Wertgegenständen investiert habe, ist jetzt in Bitcoin umgeschichtet.
Ist es zu spät einzusteigen? Was rätst Du Einsteigern?
Nein, es ist definitiv nicht zu spät! Bitcoin ist eine relativ junge Technologie, deren Einfluss auf die Welt noch nicht abschätzbar ist. Preise von 1 Million bis 15 Millionen Euro pro Bitcoin sind absolut realistisch. Vor allem aber geht es um die Freiheit und Unabhängigkeit von Banken und Staaten. Die Frage ist: "Wie viel ist dir deine Freiheit wert?". Mir ist Freiheit wichtiger als Reichtum, aber durch Bitcoin bekomme ich wahrscheinlich beides.
Warum glaubst Du, dass Bitcoin die Welt retten kann?
Historisch gesehen führt gebündelte Macht oft zu Korruption und Missbrauch. Die Gründung der USA zum Beispiel zielte darauf ab, die Macht möglichst breit zu verteilen. In gewisser Weise ähnelt Bitcoin dieser Idee der Unabhängigkeitserklärung. Bitcoin verteilt die Macht auf zehntausende Computer weltweit und schafft so einen sozialen Konsens darüber, welche Funktion der Software zukommt. Jeder kann Teil des Netzwerks sein und zur Dezentralisierung beitragen, ohne dafür besondere technische Fähigkeiten zu benötigen.
Wie lange denkst Du wird es dauern, bis Bitcoin als Zahlungsmittel im Alltag etabliert ist?
Das wird wahrscheinlich nicht passieren. Warum sollte ich mit Bitcoin einen Kaffee kaufen, wenn dessen Wert langfristig steigt? Man denke nur an die zwei Pizzen, die jemand im Jahr 2010 für 10.000 Bitcoin gekauft hat. Zwei Pizzen – heute wären diese Bitcoin über 570 Millionen Euro wert. Bitcoin kann zwar als Zahlungsmittel verwendet werden, aber ich sehe es eher als digitales Eigentum, das die Wertstabilität von traditionellen Währungen wie Euro und Dollar stützt. So kombiniert man die Wertspeichereigenschaften von Bitcoin mit der relativen Preisstabilität von herkömmlichen Währungen. Heutige Zahlungen mit Bitcoin sind meistens Spielereien, die ich gerne mal mache, aber nur, wenn ich die ausgegebenen Bitcoin schnell wieder zurückkaufen kann.
Wann zahlst Du, wo mit Krypto? Oder warum nicht?
Alles ist Betrug, außer Bitcoin – Krypto eingeschlossen. Es ist wichtig, diesen Unterschied zu verstehen: Krypto ist nicht gleich Bitcoin. Bitcoin ist das einzige wirklich dezentrale digitale Eigentum, das es gibt. Alles andere ist nicht dezentral und untersteht der Kontrolle von Einzelpersonen, Firmen oder Staaten, was Gelegenheiten zum Missbrauch bietet. Wenn ich mit Bitcoin zahle, dann nutze ich das Lightning-Netzwerk. So habe ich mir z. B. auf der BTC-Prague Essen und Getränke gekauft –
schnell, einfach und günstig. Anders als bei Mastercard oder Visa fallen weder für mich, noch für den Verkäufer hohe Gebühren an. Meistens sind die Zahlungen über das Lightning-Netzwerk sogar kostenlos.
Warum wird Bitcoin so oft mit illegalen Aktivitäten assoziert?
Medien nutzen gerne das Bitcoin-Logo bei Berichten über Betrug in der Kryptoszene. In seinen Anfangszeiten wurde Bitcoin oft als Zahlungsmittel auf illegalen Websites wie "Silk Road" verwendet, wo Drogen und Waffen zum Verkauf standen. Heute träumen Ermittler davon, dass Kriminelle Bitcoin verwenden, da Bitcoin-Transaktionen einfacher nachzuvollziehen und so mit Identitäten verknüpfbar sind.
Siehst Du dich mehr als Musiker oder als Autor?
Ich bin vor allem Träumer. Mein Sternzeichen ist Zwilling. Ich liebe Freiheit und Gerechtigkeit. Und manchmal werden Träume dann Realität.
Wo wohnst Du und was sind deine Lieblingsplätze in Hamburg?
Ich wohne in Eilbek, einer eher ruhigen, aber auch zentralen Gegend. Meistens bin ich in Eppendorf und Winterhude unterwegs oder ich fahre mit dem Fahrrad quer durch die Stadt, egal wohin. Hauptsache es kommt eine Abbiegung, die ich noch nicht kenne und die ich erkunden kann!
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