Der Bitcoin dümpelt bei 60.000 USD vor sich hin. Es kursieren zwar heftige Kursziele, aber diese realistisch? Andererseits könnten Bitcoin, Gold, Silber und Sachwerte das einzige sein, was nach einem Geldsystem-Kollaps übrig bleibt. Kursziel also unendlich?
Von Dmytro Spilka
Kryptowährungen gehören inzwischen neben Aktien und ETFs zu den weltweit beliebtesten Instrumenten, in die Anleger investieren. Gleichzeitig sind Kryptowährungen weiterhin volatil. Das Zugpferd Bitcoin ist nach einer langen Durststrecke wieder im Aufstieg mit einem Kurswert von über 64.441 US-Dollar, was einem Wachstum von über 145 % allein in diesem Jahr entspricht (Stand: 26. September 2024).
Die Frage stellt sich, wie sich der Bitcoin in Zukunft nach dem kürzlichen Halving und der Einführung von Spot-ETFs weiter entwickeln wird. Gibt es weitere Events, die das Wachstum zusätzlich antreiben oder sollten sich Anleger nach konservativen Anlageformen umschauen?
(Abbildung: Google Finance)
Weiterhin starke Wertschwankungen
Eine Investition in Kryptowährungen ist riskant aufgrund der starken Schwankungen. Bereits in diesem Jahr ist die Währung auf über 145 % in die Höhe geschossen, von unter 30.000 auf über 64.441 US-Dollar. Diese starken Schwankungen lassen sich auf einige Faktoren zurückführen.
Zum einen reagiert der Bitcoin-Preis empfindlich auf Änderungen in Nachfrage und Angebot. Da es nur ein begrenztes Angebot von maximal 21 Millionen Coins gibt, führen Änderungen in der Nachfrage direkt zu Preisschwankungen.
Ein weiterer Grund sind die Entwicklungen im Bereich der Marktstimmung. Nachrichten über regulatorische Maßnahmen, technologische Fortschritte oder Sicherheitsprobleme können sofortige Auswirkungen haben.
Während die Befürworter von Kryptowährungen oft behaupten, Bitcoin sei ein sicherer Hafen bei geopolitischen Spannungen, ist dies nicht immer korrekt, wie die Kursentwicklung zu Beginn des Ukraine-Krieges verdeutlicht.
(Abbildung: Reuters)
Ein zusätzlicher Faktor ist die vergleichsweise geringe Liquidität im Bitcoin-Markt. Im Gegensatz zu traditionellen Währungen kann eine große Transaktion von sogenannten Bitcoin-Walen den Preis erheblich beeinflussen.
Worauf potenzielle Anleger unbedingt achten sollten
Potenzielle Anleger sollten sich bei einer Investition in Bitcoin oder andere Kryptowährungen bewusst sein, dass es sich um hochspekulative und volatile Märkte handelt. Eine gründliche Recherche und eine klare Strategie sind entscheidend.
Hans Selleslagh, Sprecher von Freedom24 für die DACH-Region, sagt hierzu Folgendes:
„Angesichts der jüngsten Volatilität des Bitcoins und der Unsicherheit erfordert die Entscheidung, in Bitcoin zu investieren, ein gründliches Verständnis der Marktdynamik und der damit verbundenen Risiken. Bitcoin hat im Laufe der Zeit ein erhebliches Wachstum gezeigt, selbst für diejenigen, die zu Höchstpreisen gekauft haben. Es ist jedoch sehr wichtig zu verstehen, dass die Wertentwicklung in der Vergangenheit keine Garantie für zukünftige Erträge ist. Der Kryptowährungsmarkt ist für seine Volatilität bekannt und die Preise können schnell schwanken.“
Mögliche Faktoren, die die Kursentwicklung des Bitcoins beeinflussen könnten
Im letzten Quartal 2024 spielen weiterhin Spot-ETFs sowie die US-Wahlen und die globale Konjunkturlage eine entscheidende Rolle bei der Kursentwicklung des Bitcoins.
Spot-ETFs und institutionelle Anlagen
Vor und nach der Zulassung der ersten 11 Bitcoin-Spot-ETFs Anfang 2024 durch die amerikanische Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) haben massive institutionelle Investitionen in Bitcoin den Preis in die Höhe getrieben.
Die institutionelle Beteiligung an Finanzprodukten wie ETFs kann die Legitimität und den Marktwert des Bitcoins langfristig steigern und möglicherweise Ende 2024 zu einem bullischen Ausbruch führen. Da institutionelle Anleger weiterhin Bitcoins kaufen, steigt die Nachfrage, was sich positiv auf die Kurswerte auswirkt.
(Abbildung: Reuters)
US-Wahlen und regulatorische Veränderungen
Der Ausgang der US-Wahlen am 5. November 2024 kann ebenfalls die Preisentwicklung beeinflussen. Während die Bitcoin-Eigentumsquoten sowohl bei Republikanern (18 %) als auch bei Demokraten (19 %) relativ ähnlich sind, unterscheidet sich die Haltung der Präsidentschaftskandidaten gegenüber Bitcoins erheblich.
Kamala Harris hat sich bislang nicht explizit zu Kryptowährungen geäußert. Allerdings ist es wahrscheinlich, dass sie die Haltung der Biden-Regierung teilt, die auf eine stärkere Regulierung des Kryptomarktes abzielt.
Donald Trump hat sich mehrfach kritisch gegenüber Kryptowährungen geäußert. Jedoch hat er kürzlich Spenden in Form von digitalen Währungen angenommen und sich für eine strategische Bitcoin-Reserve ausgesprochen, was auf einen Sinneswandel schließen lässt.
Globale Konjunkturlage und Inflation
Wenn die Inflation steigt, verlieren nationale Währungen an Kaufkraft. Dies veranlasst einige Investoren, nach Alternativen zu suchen, die weniger von geldpolitischen Entscheidungen abhängig sind.
Bitcoin, mit seiner dezentralen Struktur und dem limitierten Angebot, wird dabei häufig als attraktive Option angesehen. Besonders in Ländern mit starker Inflation, wie Venezuela oder der Türkei, hat die Nachfrage nach Bitcoin und anderen Kryptowährungen deutlich zugenommen.
Fazit: Besetzen Sie einen geringen Anteil Ihres Anlageportfolios Bitcoins
Der kurzfristige Kursverlauf des Bitcoins hängt von einer Reihe von Faktoren ab, die zu diesem Zeitpunkt nur schwer vorhersehbar sind. Das Risiko sowie das Profitpotenzial sind höher als bei anderen Anlageformen. Eine Diversifikation des Portfolios kann dabei helfen, das Risiko zu streuen.
Dementsprechend ist es empfehlenswert, nur einen geringen Anteil des eigenen Handelsportfolios mit Bitcoins zu besetzen. Indem nur ein kleiner Prozentsatz des Gesamtvermögens in Bitcoin angelegt wird, können mögliche Gewinne genutzt werden, ohne ein übermäßiges Risiko einzugehen. Gleichzeitig schützt diese Strategie vor den teils drastischen Wertschwankungen.
Daneben ist es wichtig, die eigene Risikotoleranz zu kennen. Da der Bitcoin-Markt zu extremen Wertschwankungen neigt, sollte nur das Geld investiert werden, dessen Verlust man verkraften kann. Wenn diese Punkte befolgt werden, spricht nichts dagegen, jetzt in Bitcoins zu investieren, um mittel- bis langfristig zu profitieren.