Richtig gelesen: Eine Vielzahl hochkarätiger Experten, unter anderem das große Wall-Street-Unternehmen Bernstein, haben eine optimistische langfristige Prognose für den Bitcoin-Preis abgegeben. Die Prognose reicht bis zu 1 Million US-Dollar im Jahre 2033.
Von Dmytro Spilka
Wie realistisch ist dieser Höhenflug und wie sollten sich Anleger aufstellen? Ist es sinnvoll, jetzt in Bitcoins zu investieren, oder sollten sich Investoren weiterhin auf traditionelle Anlageformen wie Aktien oder ETFs konzentrieren?
(Abbildung: Google Finance)
Gründe, die für einen langfristigen Anstieg des Bitcoins sprechen
Im Gegensatz zu traditionellen Anlageformen und Währungen ist Bitcoin einzigartig, weil es die erste dezentralisierte digitale Währung ist, die komplett ohne zentrale Kontrolle funktioniert. Dieser Faktor alleine hat den Bitcoin an die Speerspitze einer Bewegung gebracht und seinen Wert in die Höhe getrieben, mit einer Marktkapitalisierung von rund 2 Billionen US-Dollar (Stand: 5. Dezember 2024).
Die folgenden Faktoren deuten darauf hin, dass der Wert weiter steigen wird.
Steigende Nachfrage
Laut Bernstein wird der Bitcoin-Wert im Jahr 2025 auf 200.000 US-Dollar steigen und bis 2033 die Marke von 1 Million US-Dollar überschreiten. Besonders in Regionen, in denen Menschen nur eingeschränkten Zugang zu klassischen Bankensystemen haben, kann Bitcoin eine spannende Alternative darstellen.
Bitcoin bietet weltweit eine Möglichkeit für schnelle und kostengünstige Zahlungen, die unabhängig von Banköffnungszeiten sind. Beispielsweise führte El Salvador Anfang September 2021 den Bitcoin als weltweit erstes Land als Währung und gesetzliches Zahlungsmittel ein, gefolgt von der Zentralafrikanischen Republik.
Man muss jedoch nicht ins Ausland schauen. Allein in Deutschland wird die Zahl der Kryptoinvestoren in den nächsten Jahren auf knapp 25 Millionen Nutzer ansteigen, von gerade mal einer Million Nutzern vor knapp 6 Jahren. Dies zeigt, dass der Krypto-Markt noch lange nicht gesättigt ist.
(Abbildung: Statista)
Begrenztes Angebot
Es wird maximal 21 Millionen Bitcoins geben, was Bitcoin vor Inflation schützt und bei steigender Nachfrage den Preis weiter in die Höhe treibt. Diese Knappheit hat erheblichen Einfluss auf den Wert der Kryptowährung.
Auch die Transparenz und die gewisse Anonymität von Bitcoin tragen zur Attraktivität bei. Transaktionen sind öffentlich und dauerhaft in der Blockchain gespeichert, doch die Identitäten der Nutzer bleiben hinter kryptografischen Adressen verborgen.
Transparente Regulierungen und hohe Zinssätze
Für einen erfolgreichen Aufstieg von Bitcoin und das Erreichen hoher Kursziele müssen zwei wesentliche Faktoren zusammentreffen: eindeutige Regulierungen und sinkende Zinsen anderer Wertanlagen.
Deutliche Richtlinien fördern das Vertrauen von sowohl großen Institutionen als auch Privatpersonen in Investitionen. Zudem könnten niedrigere Zinsen Bitcoin im Vergleich zu risikoärmeren Optionen wie Bargeld und Anleihen attraktiver machen. Treffen diese beide Komponenten aufeinander, ist ein weiterer Aufstieg wahrscheinlich.
Anleger sollten weiterhin Vorsicht walten lassen, bevor sie in volatile Anlagen investieren
Trotz dieser positiven Anzeichen sollten Anleger weiterhin skeptisch bleiben und beide Seiten der Medaille betrachten. Das Risiko, in Bitcoin zu investieren, bleibt weiterhin hoch.
Hans Selleslagh, Sprecher von Freedom24 für die DACH-Region, sagt hierzu Folgendes: „Angesichts des jüngsten Wertanstiegs von Bitcoin und der Erwartung, seinen Rekordwert zu brechen, erfordert die Anlageentscheidung ein gründliches Verständnis der Marktdynamik und der damit verbundenen Risiken. Bitcoin hat im Laufe der Zeit ein erhebliches Wachstum gezeigt, selbst für diejenigen, die zu Höchstpreisen gekauft haben. Es ist jedoch sehr wichtig zu erkennen, dass die Wertentwicklung in der Vergangenheit keine Garantie für zukünftige Erträge ist. Der Kryptowährungsmarkt ist für seine Volatilität bekannt und die Preise können schnell schwanken.“
Gründe, die gegen einen langfristigen Anstieg des Bitcoins sprechen
Mehrere Faktoren sprechen gegen einen langfristigen Anstieg des Bitcoins und werfen Bedenken hinsichtlich seiner Stabilität und Wertentwicklung auf.
Volatilität
Ein entscheidender Punkt ist die extreme Volatilität, die Bitcoin seit seiner Einführung kennzeichnet. Während der Wert in bestimmten Phasen stark steigt, folgen oft dramatische Einbrüche. Diese Schwankungen machen Bitcoin unberechenbar und erhöhen hierdurch das Risiko für Investoren, die nach stabilen, langfristigen Anlagen suchen.
Regulatorische Unsicherheit
Ein weiterer Faktor ist die zunehmende regulatorische Unsicherheit. Immer mehr Länder verschärfen ihre Vorschriften für Kryptowährungen oder verbieten deren Nutzung teilweise. Solche staatlichen Eingriffe könnten den Zugang zu Bitcoin einschränken und damit die Nachfrage senken. Hinzu kommt der hohe Energieverbrauch, der für die Herstellung von Bitcoins notwendig ist.
Die Energieintensität des Bitcoin-Minings sorgt für Kritik, insbesondere angesichts globaler Bemühungen um den Klimaschutz. Sollte der Druck auf energieintensive Technologien weiter wachsen, könnten Regierungen oder Unternehmen vom Bitcoin-Mining Abstand nehmen, was sich negativ auf das Netzwerk auswirken würde.
Fazit: Der Bitcoin strebt aufwärts, wobei die langfristigen Kurswerte nur schwer vorhersehbar sind
Der Bitcoin befindet sich aktuell in einem Aufwärtstrend, jedoch kann nur gemutmaßt werden, ob die Währung wirklich in einem Jahrzehnt die 1-Millionen-Marke übertreffen wird. Dementsprechend lohnt es sich, das Handelsportfolio nur zu einem geringen Teil mit Bitcoins zu bereichern. Somit können Anleger vom Bitcoin profitieren, ohne das Risiko zu stark zu vergrößern.