Unmittelbar vor ihrer Hauptversammlung hat die Deutsche Bank Reformbedarf in ihrer wichtigsten Sparte eingeräumt - dem Investmentbanking. "Uns ist klar, dass wir noch viel tun müssen, um den Wertpapierhandel angemessen profitabel zu ‧machen", sagte Finanzvorstand James von Moltke dem "Handelsblatt". Seit Monaten fordern einflussreiche Großaktionäre von Bankchef Christian Sewing deutliche Einschnitte in der einstigen Vorzeigesparte.
In den beiden vergangenen Quartalen war der Bereich Corporate und Investment Bank in die roten Zahlen gerutscht. Dafür war vor allem ein Einbruch im Wertpapierhandel verantwortlich. In den ersten drei Monaten 2019 fielen die Einnahmen im Handelsgeschäft um 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bisher hatte die Deutsche Bank vor allem die schlechten Bedingungen an den Märkten für die Schwäche in dem Bereich verantwortlich gemacht. In der Woche vor dem Aktionärstreffen war der Kurs der Deutschen Bank auf ein neues Allzeittief gefallen. Von Moltke räumte ein, dass Sparanstrengungen alleine nicht ausreichen werden, um das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen: "Wir sind überzeugt, dass unser Kurs steigen wird, wenn sich unsere Erträge stabilisieren und dann wieder wachsen. Bislang haben wir vor allem hart an den Kosten gearbeitet und damit Ertragsrückgänge ausgeglichen. Zu dieser Kostendisziplin muss auch wieder Ertragswachstum kommen. Im ersten Quartal 2019 ist das noch nicht geschehen." Bislang punktete Vorstandschef Sewing vor allem mit seinen Kostensenkungen bei den Investoren. Im ersten Quartal konnte Sewing die bereinigten Kosten noch einmal um sieben Prozent auf 5,9 Milliarden Euro drücken. Gleichzeitig sanken aber die Einnahmen der Bank aber um neun Prozent auf 6,4 Milliarden Euro.
Foto: Deutsche Bank, über dts Nachrichtenagentur