Neuer Fall von Cyberbetrug: Wirecard drohen Klagen
Der Finanzdienstleister Wirecard hat über Jahre hinweg problematische Zahlungen abgewickelt. Wie Handelsblatt-Recherchen zeigen, sehen derzeit mehrere Staatsanwaltschaften Wirecard als einen zentralen Zahlungsabwickler für ein internationales Cyberkriminellen-Netzwerk rund um Seiten wie „Option888“. Dort wurden offenbar Finanzprodukte an Tausende Europäer verkauft. Tatsächlich war das Geld der Anleger meist mit der Einzahlung verloren. Das österreichische Innenministerium schätzt den Schaden auf mindestens 100 Millionen Euro pro Jahr.
Wirecard ist nicht das einzige Unternehmen, das Zahlungen für das Netzwerk abgewickelt hat. Die Staatanwaltschaft hat mehrere Zahlungsdienstleister aufgefordert, Kontoverkehre offenzulegen. Wirecard betont, dass bei allen Geschäften die regulatorischen Vorschriften erfüllt würden und jeder neue Kunden einer Risikoprüfung unterz ogen werde. Dem Dax-Konzern könnten dennoch als einem der ersten Beteiligten Konsequenzen drohen – etwa in Form zivilrechtlicher Klagen. Der Berliner Anwalt Istvan Cocron vertritt rund 30 Geschädigte, deren Zahlungen zum Teil über Wirecard abgewickelt wurden. „Wir prüfen derzeit Klagen gegen das Unternehmen“, sagt Cocron.