Die US-Großbank Citigroup stellt sich auf einen Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union ohne formelle Vereinbarung ein. "Wir gehen in unseren Planungen erst einmal vom extremsten Szenario aus – sprich einem Austritt ohne formelle Vereinbarung mit der EU", sagte der neue Europa-Chef der Citigroup, David Livingstone, dem "Handelsblatt" (Freitagsausgabe). Das halte man "für einen umsichtigen Planungsansatz. Insgesamt lag unser Fokus darauf, dass wir für die Kunden bereit sind. Das sind wir. Und natürlich sind auch wir bis Ende Oktober in einer Art Warteschleife, aber es gibt keine fundamentalen Änderungen unseres Plans", so der seit Februar amtierende Bankmanager, der Citigroups Aktivitäten in 55 Ländern in der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika verantwortet.
Die US-Bank wolle in Deutschland weiter expandieren, kündigte er an. "Aber das hat nicht nur mit dem Brexit zu tun. Frankfurt ist für uns ein sehr wichtiger Markt und wir wollen hier weiterwachsen. Wenn wir unsere Wachstumsambitionen für Europa erreichen wollen, müssen wir in Deutschland erfolgreich sein", sagte Livingstone. In Frankfurt habe die Bank mit der Citigroup Global Markets Europe einen sogenannten Broker Dealer für die Europäische Union gegründet. "Der ist schon aktiv und bereit für die Welt nach dem Brexit", so der Bankmanager weiter. Zukäufe peilt er im deutschen Markt nicht an. "Eine Übernahme der Deutschen Bank kommt für uns nicht infrage. Wir sind sehr glücklich mit unserer Wettbewerbssituation im Markt. Wir glauben, dass wir auch in Zukunft organisch wachsen können", sagte Livingstone dem "Handelsblatt". Vor rund 15 Jahren hatten die Deutsche Bank und die Citigroup einmal für kurze Zeit über eine mögliche Fusion gesprochen. Seither hat es keinen neuen Anlauf gegeben.
Foto: Logo der Citi-Bank, über dts Nachrichtenagentur