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Uniper lockt ungeliebten Großaktionär aus der Reserve

Im Dauerstreit um den Energieerzeuger Uniper ist der Chef des ungeliebten Großaktionärs Fortum jetzt vor den Aufsichtsrat getreten.

Nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z. / Donnerstagausgabe) hielt Fortums Vorstandschef Pekka Lundmark auf Einladung des Kontrollgremiums am Dienstag vergangener Woche eine Präsentation im Anschluss an eine Uniper-Aufsichtsratssitzung in Düsseldorf. Dabei habe er weitere Gespräche mit dem neuen Vorstandschef vereinbart. Fortum will neuesten Andeutungen zufolge eine Mehrheit übernehmen – entgegen früheren Aussagen.
 
Der Unmut über den 49,99-Prozent-Aktionär wächst. Klarheit schuf Lundmark offenbar auch in seinem Vortrag in Düsseldorf nicht. Am Freitag informiert der mehrheitlich staatliche, aber börsennotierte finnische Versorger auf einer Medien- und Analystenkonferenz über das Geschäft im ersten Halbjahr.  An dem Auftritt Lundmarks nahmen dem Vernehmen nach außer Aufsichtsräten auch operative Manager von Uniper teil. Fortum äußerte sich auf Anfrage nicht zum Inhalt, bestätigte aber die Zusammenkunft mit den Uniper-Aufsichtsräten. „Ich kann bestätigen, dass wir an dem Treffen teilgenommen haben und dass wir erfreut sind, das getan zu haben“, teilte eine Sprecherin mit. Uniper ließ wissen: „Selbstverständlich sind Uniper-Vorstand und Aufsichtsrat regelmäßig im Austausch mit den wichtigsten Aktionären – auch persönlich.“ Zu einzelnen Treffen oder gar deren Inhalten oder Gästen wolle man sich nicht äußern. Formal hat Lundmark nicht während der Aufsichtsratssitzung selbst vorgetragen. Er habe „in der vergangenen Woche weder in einer Uniper-Aufsichtsratssitzung präsentiert beziehungsweise einen Vortrag gehalten, noch war er in einer Uniper-Aufsichtsratssitzung zu Gast“, so das Unternehmen. Fortum ist in Person des Finanzvorstands Markus Rauramo im Kontrollgremium des deutschen Kraftwerkbetreibers vertreten. Das gilt formell als persönliches Mandat, mit „Chinese Wall“, also einer Informationsbarriere.
 
Fortum war Mitte 2018 in Uniper eingestiegen und hatte später leicht aufgestockt. Eine Mehrheitsübernahme ist bisher unmöglich wegen eines Uniper-Projekts in Russland: einer Anlage zur Trinkwasseraufbereitung, die von den dortigen Behörden als „strategisch“ eingestuft wird und deswegen bislang nicht in die Hand eines staatlich kontrollierten Konzerns wie Fortum geraten soll. Lundmark sagte kürzlich laut Nachrichtenagentur Bloomberg, er sei optimistisch, dass Uniper die Frage der russischen Wasseranlage klären könne. Das sei ein formales Detail. „Deshalb bleiben wir hoffnungsvoll, dass eine Lösung gefunden werden kann.“

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