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Bayer trübt die Stimmung seiner Führungskräfte

Nach dem Kauf von Monsanto bewerten
die Manager ihren Arbeitgeber schlechter / Kein anderes Chemieunternehmen büßt mehr ein in der Gunst der Leistungsträger.


Nach dem folgenschweren Erwerb des Glyphosat-Herstellers Monsanto verschlechtert sich im Bayer-Konzern die Stimmung unter den Leistungsträgern. Die in der Chemie- und Pharmabranche vielbeachtete Umfrage des Führungskräfteverbandes VAA ergibt: Bayer sinkt in der Gunst seines akademischen Personals wie kein anderes der knapp zwei Dutzend erfassten Unternehmen. Besonders deutlich sichtbar ist der Abstieg in den Noten, welche die hochqualifizierten Beschäftigten in der Unterkategorie „Strategie“ vergeben. Die Resultate liegen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z. / Samstagausgabe) vor.

Der VAA – der Verband angestellter Akademiker und leitender Angestellter der chemischen Industrie – präsentiert mit der Umfrage unter seinen Mitgliedern jedes Jahr ein Stimmungsbarometer in den Unternehmen. Insgesamt fällt auf, wie wenig sich 2019 die Stimmung in den Unternehmen geändert hat – ob nach oben oder unten. Das war schon im Vorjahr der Fall gewesen und könnte Ausdruck einer vergleichsweise stabilen Chemiekonjunktur sein. Umso mehr fällt die negativere Benotung des Bayer-Managementssein. Umso stärker fällt die negativere Benotung des Bayer-Managements auf.

Bayers Führungskräfte gaben in der VAA-Befragung von Ende April bis Ende Mai ihrem Unternehmen auf der Schulnotenskala von eins bis sechs im Schnitt eine 3,06. Das war knapp 0,4 Punkte schlechter als voriges Jahr, was für den höchsten Rückgang unter den 23 Unternehmen reicht, in denen die Umfrage stattfand. Bayer rutscht damit um sieben Plätze auf Rang zwölf, ebenfalls der tiefste Fall. Sicherlich nicht zufällig drückte sich die Skepsis am stärksten in der Kategorie „Strategie“ aus: minus 0,7 Punkte auf 3,25 und nur noch Rang 18 von 23, statt Rang 9 im Vorjahr. Bayer hatte Monsanto im vergangenen Jahr übernommen und sieht sich in Amerika mit Tausenden Klagen wegen Monsantos Unkrautvernichter Glyphosat konfrontiert. Der Aktienkurs hat stark nachgegeben, der gefürchtete Hedge-Fonds Elliott ist eingestiegen.

Dagegen verteidigte Bayers frühere Kunststoffsparte Covestro – seit 2015 an der Börse – ihren Spitzenplatz in der Gesamtwertung. Sie erhält von ihren Akademikern im Schnitt eine 2,19, kaum verändert gegenüber dem Vorjahr. Hinter Covestro liegt in diesem Jahr Schott auf Platz zwei, Wacker auf Platz drei. Es folgen Beiersdorf, Boehringer Ingelheim und Lanxess. Über alle Unternehmen hinweg gaben die VAA-Angehörigen ihren Arbeitgebern im Schnitt ein „Befriedigend“. Konkret: eine 2,99, praktisch unverändert gegenüber Vorjahr (2,98). Auf dem letzten Platz steht Celanese. Auch die bekannten Namen Sanofi und Henkel fallen mit ihrem dritt- beziehungsweise viertletzten Rang negativ auf. Der VAA erhielt von gut 10000 verschickten Fragebögen gut 3000 auswertbare zurück. Zu bewerten waren Unternehmenskultur, Strategie, Arbeitsbedingungen, Motivation und persönliche Befindlichkeit.

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