Trotz des überraschend guten Ergebnisses des Volkswagen-Konzerns im zweiten Quartal sieht der Automobilökonom von der Universität Duisburg-Essen, Ferdinand Dudenhöffer, bei dem Wolfsburger Autobauer mit seiner Kernmarke VW zusätzliches Potenzial. "Die Effizienz in der Produktion und die Kostenstrukturen lassen sich verbessern, da ist noch viel Luft nach oben. Was Peugeot-Citroën-Opel mit vier Millionen Autos schafft, sollte der riesige Konzern mit seiner Kernmarke VW schon lange können", sagte Dudenhöffer der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Er spielt damit auf die deutlich höheren Margen der Konkurrenten an. Für Dudenhöffer könnte es sinnvoll sein, einen freiwilligen zusätzlichen Jobabbau mit großzügigen Abfindungsprogrammen anzubieten. "Opel war eine Geldverbrennungsmaschine. Durch das rigorose Beschäftigungsprogramm hat man es geschafft, Renditen wie bei Premium-Marken zu erzielen", so der Autoexperte weiter.
Im März hatte der Wolfsburger Autobauer angekündigt, in den nächsten fünf Jahren zusätzlich zum bereits angekündigten Sparprogramm in den nächsten fünf Jahren 5.000 bis 7.000 Stellen streichen zu wollen. "Hier muss der Konzern auch den Widerstand der Gewerkschaft IG Metall in Kauf nehmen", sagte Dudenhöffer. Dass Volkswagen aktuell besser dasteht als manch Konkurrent, habe für ihn auch damit zu tun, dass VW von US-Zöllen aktuell nicht so stark betroffen sei wie Daimler oder BMW.
"Das wird sich ändern, sobald US-Präsident Donald Trump auch auf Fahrzeuge aus Europa Zölle erhebt. Und die werden kommen", so der Automobilökonom. Damit müsse der Konzern "rechnen und Vorkehrungen treffen". Denn eines sei klar: Das Klima in der Automobilbranche werde rauer, die Konjunktur mache ihm große Sorgen. "Gleichzeitig müssen hohe Investitionen für Elektromobilität getätigt werden, und die Renditen für diese Fahrzeuge sind niedrig", sagte Dudenhöffer der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Darauf müssten Automobilkonzerne wie Zulieferer vorbereitet sein.
Foto: VW-Logo, über dts Nachrichtenagentur