Siemens-Chef Joe Kaeser beklagt fatale Auswirkungen des andauernden Handelsstreits zwischen den USA und China. "Wenn die stärkste Volkswirtschaft der Welt mit der zweitstärksten streitet, dann sind alle weiteren Länder zwangsläufig auch davon betroffen. Chinas Produktion nimmt bereits im Wachstum ab und ist im Vergleich noch stärker betroffen als die Gesamtwirtschaft", sagte Kaeser dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Montagsausgaben).
"Gerade in diesem Bereich ist Deutschland aber besonders engagiert. Deshalb spüren wir die Folgen der Auseinandersetzungen dort besonders. Aber auch in den USA und der ganzen Welt nimmt die Wirtschaftsdynamik ab. Das zeigt, dass dabei Alle verlieren." Kaeser forderte Kompromissbereitschaft von China und den USA – und warnte vor einer weiteren Zuspitzung des Konflikts.
"Beide Seiten haben ihre Positionen und es hat bisher wenig zählbare Annäherung gegeben. Aber man muss Kompromisse suchen", so der Vorstandschef. "Wenn diese Handelsproblematik in die Phase des amerikanischen Präsidentschaftswahlkampfes käme, könnte dies zu längeren Verwerfungen führen." Deutschland habe eine in der Welt einmalige Symbiose zwischen robusten und global agierenden Großunternehmen und einen leistungsfähigen Mittelstand, so Kaeser.
"Aber es ist schon eine extrem spannungsgeladene Zeit", so der Siemens-Chef. Die Exportdynamik nehme ab: "Und vom Export hängen sehr viele unserer Arbeitsplätze in Deutschland ab. Es würde mich beunruhigen, wenn diese Unsicherheit zu lange dauert." Dann bestehe das Risiko, "dass die deutschen Unternehmen die Auslastung ihrer Werke und Betriebe im Inland nicht mehr flächendeckend sicherstellen können".
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