Der Goldpreis kam am Freitag nach Meldungen, dass die USA und China sich zum Teil bei den Handelsgesprächen geeinigt hatten, unter Druck. Auch steigende Renditen in den USA machten Gold zu schaffen. So kam es, dass der Goldpreis kurzfristig unter die 1.480 USD abtauchte.
Hätten wir unseren Gold-Put nicht schon zuvor verkauft, hätten wir spätestens bei diesem Rücksetzer (dann mit einem kleinen Gewinn) das Verkaufsschild ins Schaufenster gehängt. Aber „hätte, hätte“ zählt an der Börse bekanntlich ohnehin so wenig, wie „wenn“, „aber“ oder „Fahrradkette“.
Die Daten von Terminbörse (minimal erhöhte Shortquote der Commercials bei einem Anstieg auf 1.500 USD zur Erhebung am letzten Dienstag), sind ebenfalls uneindeutig. Zumindest zeigen die Commercials aber ein relativ klares Handelsverhalten: Um 1.480 USD oder tiefer wird eingedeckt, während dabei den hohen Shortbeständen auch relativ hohe die Long-Positionen stetig hoch bleiben. Steigt Gold auf 1.500 USD oder deutlich drüber, werden die Shorts hochgefahren.
Dies bedeutet für uns, dass es vermutlich etwas länger dauert, bis die 1.500 und das alte Jahreshoch bei 1.557 USD überwunden werden. Wenn wir eine eigene Einschätzung wagen dürfen, dann sollte dies frühestens um den Jahreswechsel der Fall sein. Es sei denn, die Einschläge an den Märkten kommen von anderer Seite schneller als gedacht. Von einer Einigung im Handelsstreit wollen die Chinesen laut People Daily (der Hauspostille der Kommunistischen Partei) nichts wissen.
Das Hinausposaunen von Trump, dass er den „besten Deal“ für die Amerikanischen Landwirte abgeschlossen habe, fand man anscheinend nicht so prickelnd. Während die US-Aktienmärkte am Freitag noch euphorisch auf die Teileinigung reagierten, gaben diese gestern jedoch angesichts der negativen Äußerungen aus China erstaunlich wenig wieder ab.
Im Moment scheint es, wenn man nach wie vor das Geschehen passiv betrachtet. Man sollte nach wie vor positioniert sein und die bestehenden Aktien, ETFs und Hebelscheine halten. Für neue Investments im Gold-, Silber- oder anderen Rohstoffen, warten wir jedoch klarere Signale ab. Mehr dazu in der PDF-Ausgabe, die wir angesichts der kürzeren Handelswoche in Kanada, dieses Mal für den Freitag vorgesehen haben.
Einzelaktien:
Empfehlungslistenwert Fortuna Silver meldete von seinen zwei Minen in Mexiko (San Jose Mine) und Peru (Caylloma) 1,9 Millionen Unzen Silber und 11.436 Unzen Goldproduktion im dritten Quartal. Insgesamt steigt die Produktion in den ersten neun Monaten damit auf 6,6 Millionen Unzen Silber und 38.247 Unzen Gold. Die Q3-Ergebnisse liegen leicht unter dem Plan, den die Gesellschaft vorgegeben hat. Trotzdem hält man an den avisierten Jahreszielen von 8,2 bis 9,0 Millionen Unzen Silber und 49.000 bis 54.000 Unzen Gold fest, was dann – wollte man das obere Ende der Prognose erreichen - wohl einen gewissen Schlussspurt erfordern würde.
Seabridge Gold: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt…
Musterdepotwert Seabridge Gold (USA: SA) gab bekannt, dass man mit Cantor Fitzgerald & Co und B.Riley FBR ein sogenanntes „Controlled Equity Offering“ eingegangen ist, welches 40 Millionen USD „fresh money“ in die Kasse spülen soll. Die Aktien sollen ausschließlich in den USA platziert werden und nicht in Kanada. Nachdem die Gesellschaft erst jüngst eine 20,4 Millionen CAD-Finanzierung abgeschlossen hat, kommt dieses weitere Anzapfen des Kapitalmarktes überraschend.
Zudem gefallen uns die Bedingungen der Platzierung – ohne festen Preis und für eine längere Zeit – überhaupt nicht. So wird die Aktie unserer Meinung nach einen natürlichen „Deckel“ übergestülpt bekommen und ein Ziel für Shortseller. Unter diesen Vorrausetzungen dürfte die Aktie – wenn Sie nicht doch von den Chinesen übernommen wird (was unsere Spekulation war) – eher underperformen.
Wir trennen uns daher von den 400 Seabridge Gold-Aktien im Musterdepot heute zur Eröffnung in den USA (Schlusskurs gestern 12,65 USD +0,5%; Verlust circa 12%) und erhöhen damit auch ein wenig unsere Cashquote.