Jennifer Morgan, die erste Frau an der Spitze eines DAX-Unternehmens, ist erstaunt über die mediale Aufregung, die ihre Berufung zur Co-Vorstandsvorsitzenden des Software-Konzerns SAP ausgelöst hat. "Ich war verwundert, als ich mein Foto in jeder deutschen Zeitung sah. In den USA war das nicht so", sagte Morgan dem "Spiegel".
Mit ihrer Berufung habe SAP die Messlatte für Frauenkarrieren in Deutschland angehoben. Das sei eine Ehre, "aber der Maßstab ist immer noch zu niedrig. Ich werde versuchen, ihn deutlich höher zu legen", so die SAP-Co-Chefin weiter.
Dennoch ist die aktive Frauenförderin keine Freundin der Quote: "Ich glaube nicht, dass es gut werden kann, wenn jemand gezwungen werden muss, etwas zu tun. Das macht niemandem Spaß", sagte Morgan. Zu ihrem Führungsstil sagte sie: "Ich brauche keine Titel und Hierarchien. Mir geht es um Talent, nicht um Titel. Um Leistung, nicht um Firmenpolitik. Ich kann Anspruchsdenken nicht leiden. Ich hasse Dünkel", so die SAP-Co-Chefin.
Um Ideen hervorzubringen, brauche es eine gesundes Firmenklima. "Glauben Sie mir, ich werde sehr deutlich machen, was ich bereit bin zu akzeptieren, und was nicht. Und ich werde kein vergiftetes Klima im Unternehmen dulden. Meine Leute werden nie von jemand anderem als mir hören, was ich über sie denke", sagte Morgan dem "Spiegel".
Foto: SAP, über dts Nachrichtenagentur