Osram-Chef Olaf Berlien sieht Risiken bei der Übernahme des Lichtkonzerns durch den österreichischen Sensorikspezialisten AMS.
Seine größte Sorge sei, dass die Integration nicht gelingt, sagte Berlien dem Handelsblatt. „Es treffen sehr unterschiedliche Firmenkulturen aufeinander.“ Auf der einen Seite stehe das 113 Jahre alte Unternehmen Osram, ingenieursgetrieben und manchmal etwas langsam. „Und da ist AMS mit einer Start-up-Mentalität. Wenn der eine den anderen dominieren will, geht das schief.“ Daher strebe man jetzt eine Fusion unter Gleichen an.
AMS hatte rund vier Milliarden Euro für Osram geboten und sich bislang knapp 60 Prozent der Anteile gesichert. Aufsichtsrats-Vize Klaus Abel von der IG Metall sieht den Zusammenschluss weiter sehr skeptisch und misstraut den Garantien von AMS für Arbeitsplätze und Standorte. „Wir haben keine rechtssicheren, volls treckbaren Vereinbarungen, nur Absichtserklärungen. Das alles ist eine Frage der Zuverlässigkeit des CEOs von AMS. Und da gibt es Zweifel“, sagte Abel dem Handelsblatt.
Berlien räumte ein, dass der neue Konzern nach der Übernahme eine hohe Verschuldung habe. Wenn die Weltwirtschaft unter Druck gerate, könne auch der Druck auf AMS wachsen, Teile von Osram zu verkaufen, stimmte er seinem Aufsichtsrats-Vize Abel zu. „Schönreden hilft da nichts. Deswegen brauchen wir eine schnelle, erfolgreiche Integration.“