Die vom ZEW gemessenen Konjunkturerwartungen für China gehen zurück. In der Dezember-Umfrage sei der CEP-Indikator, der die Einschätzungen internationaler Finanzmarktexperten auf Sicht von zwölf Monaten wiedergibt, um 5,0 Punkte im Vergleich zum Vormonat nach unten gegangen und notiere aktuell bei einem neuen Wert von -8,9 Punkten (November 2019: -3,9 Punkte), teilte das Mannheimer Institut am Dienstag mit. Die Punktprognosen für das Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) wurden ebenfalls reduziert.
Für das laufende Jahr rutscht die aktuelle Prognose mit 5,9 Prozent sogar leicht unter die Sechs-Prozent-Marke. Im Vormonat lag sie noch bei 6,1 Prozent. Für 2020 geht die BIP-Prognose von 5,8 Prozent im Vormonat auf jetzt 5,5 Prozent zurück. "Dies ist ein sehr markanter Rückgang und drückt die wachsende Besorgnis über die weitere Wirtschaftsentwicklung Chinas aus", sagte Michael Schröder vom ZEW.
Auffallend sei in der aktuellen Umfrage, dass die Indikatoren für Staatskonsum sowie für die Inlands- und Auslandsverschuldung deutlich steigen. "Dies drückt die Erwartung aus, dass die chinesische Regierung ihre aktive Konjunkturpolitik weiter verstärkt und dafür die Staatsausgaben erheblich erhöht", so Schröder.
Die weiterhin anhaltenden Proteste in Hong Kong gegen die chinesische Regierung zeigen sich inzwischen deutlich in den regionalen Konjunkturerwartungen. Der entsprechende Indikator für Hong Kong ging um 23,4 Punkte auf einen Wert von -21,8 Punkten zurück.
Gleichzeitig wird auch ein starker Effekt auf die Hongkonger Immobilienpreise erwartet. Dieser Indikator liegt mit aktuell -30,5 Punkten auf einem sehr niedrigen Niveau und weist auf nachhaltige negative Wirkungen auf die Wirtschaft Hong Kongs hin.
Foto: Chinesischer Bahnhof, über dts Nachrichtenagentur