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ETF treiben Google, Amazon, Apple, Facebook

Momentum-Strategien funktionieren an der Börse derzeit mit Abstand am besten. Nasdaq, DOW und S&P500 ziehen wie an der Schnur gezogen nach oben.

An die Charts von Index-Schwergewichten wie Microsoft kann man beinahe ein Lineal anlegen, so mustergültig bahnt sich die Aktie ihren Weg nach oben.

Ein Grund dafür mag freilich die gute Geschäftsentwicklung der Tech– und Datengiganten wie Microsoft, Apple, Alphabet, Amazon oder Facebook sein. Denn Daten sind bekanntlich das neue Gold. Ein anderer Grund liegt aber ganz banal in der Niedrigzinspolitik.

Denn: Immer mehr Menschen rund um den Globus investieren Ihr Geld in global anlegende ETFs. Und welche Aktien sind darin am höchsten gewichtet? Richtig! Microsoft, Apple, Amazon, Alphabet. So bringen Apple und Microsoft zusammen 2,6 Billionen USD Börsenwert auf die Waage, beinahe 400 Milliarden USD mehr, als alle 30 DAX-Unternehmen!

Dies hat gravierende Folgen. Denn der Grundgedanke, dass man mit einem ETF auf den MSCI World Index sein Geld in Zeiten von Nullzinsen global streut und somit sicher anlegt, ist zweifelsohne richtig, wird jedoch durch den Fakt, dass die Big-5-Tech-Aktien inzwischen fast 11% am MSCI-World-Index ausmachen, konterkariert. Ein Index, den viele Leser wahrscheinlich als ETF besparen oder halten, ist der MSCI All Country World.

Mit über 3.000 Aktien aus aller Welt, die zudem immer angepasst werden, ist er eigentlich das ideale Beispiel, wie man sein Geld möglichst breit streut und global arbeiten lässt. Doch inzwischen sind die die „Big 5“ Apple, Amazon, Alphabet, Microsoft und Facebook auch in diesem Index mit 10 Prozent gewichtet.

Man muss sich als kritischer Marktbeobachter daher fragen, ob diese Zuflüsse in ETFs nicht eine gigantische Tech-Bubble mit immer höheren Bewertungen nähren, während kleinere Aktien, die nicht in den von Zuflüssen strotzenden ETFs enthalten sind, untergehen. Viele Anleger gehen womöglich mit ihren vermeintlich „breit gestreuten“ MSCI World oder S&P500-Investments ein Klumpenrisiko ein, dessen sie sich gar nicht bewusst sind.

Für was also noch Stockpicking betreiben, wenn Börse „so einfach“ sein kann? Warum die Mühe machen, in der zweiten Reihe der Gold-Juniors nach unterbewerteten Aktien Ausschau zu halten, wenn man einfach sein Geld in die „Big 5“ stecken kann, die ohnehin weiter steigen, solange die ETF-Zuflüsse anhalten?

Und was soll denn die ETF-Zuflüsse stoppen oder gar umkehren? Steigende Zinsen? Eine globale Rezession? Scheint alles weit entfernt.

Es ist die scheinbar beste aller Welten. Hinzu kommt, dass die höhere Bewertung vieler ETF-Schwergewichte zur Folge hat, dass diese neben ihrer Cashposition auch Ihre Aktien als Währung für Übernahmen nutzen können. Viele innovative Start-Ups landen somit in den Fängen der Big-5-Techs oder anderer Tech-Schwergewichte wie SAP oder Salesforce (um nur zwei aktive Käufer zu nennen), die damit noch unantastbarer werden.

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