Kone-Vorstandschef Hendrik Ehrnrooth sieht den Thyssenkrupp-Konzern in einer äußerst prekären Finanzlage. "Wir konnten nicht weiter gehen. Nach der Rating-Abstufung durch Moody`s am Montag war für uns klar, dass das finanzielle Risiko zu groß würde", sagte Ehrnrooth der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwochsausgabe) über die Verhandlungen zum Kauf der Aufzugssparte von Thyssenkrupp.
Angesichts der Sorgen des Essener Industriekonzerns vor einem langwierigen Kartellverfahren habe man eine Konstruktion vorbereitet, um mögliche Verzögerungen abzufedern. "Wir waren bereit, diese Zeit mit einer Abschlagszahlung von 2,5 Milliarden Euro direkt bei der Unterzeichnung des Kaufvertrages zu überbrücken", so der Kone-Chef weiter. Aber das sei zu waghalsig geworden.
"Wenn Thyssenkrupp zwischen der Unterzeichnung und dem Vollzug der Übernahme insolvent werden würde, hätten wir dieses Geld verloren. Dieses Risiko wurde uns zu groß", sagte Ehrnrooth. Er bezweifelte, dass die Belegschaft mit einem Finanzinvestor besser fahren werde. "Die Beschäftigten werden ein Unternehmen bekommen, das die neuen Eigentümer mit einem enormen Schuldenberg belasten werden", so der Kone-Chef weiter. Er glaube, "dass es für die Mitarbeiter besser gewesen wäre, Teil eines sehr starken Weltunternehmens zu werden", sagte Ehrnrooth der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Foto: Thyssenkrupp, über dts Nachrichtenagentur