Das Coronavirus hat erhebliche negative Auswirkungen auf die globale Tech- und IT-Industrie.
Das geht aus einer Marktanalyse der Unternehmensberatung EY hervor, die dem SPIEGEL vorliegt.
In der Smartphone-Industrie dürfte es sowohl bei der Herstellung einzelner Komponenten als auch bei der Montage der Endgeräte zu Engpässen kommen. In den vom Virus betroffenen Provinzen Henan, Anhui, Chongqing, Hunan und Zheijang sitzen demnach zahlreiche Hersteller von Touch-Displays und Sensoren. Innerhalb Chinas werde ein Rückgang der Smartphone-Lieferungen in einem Volumen von 10 bis 50 Prozent erwartet.
Bei der Herstellung von PC-Komponenten wie Leiterplatten und Speicherchips sowie bei der Montage von Computern dürfte es ebenfalls zu Problemen kommen. In diesem Wirtschaftszweig sitzen manche Hersteller demnach sogar direkt in der chinesischen Stadt Wuhan, die wegen des Coronavirus komplett abgeschirmt worden ist.
Auf dem globalen Markt für Computerchips wird durch das Virus eine Verlängerung der aktuellen Krise erwartet. Aufgrund sinkender Nachfrage sind die Preise in dieser Branche seit langem niedrig - was die Branche in ihre schlimmste Krise seit zehn Jahren gestürzt hat. Das Coronavirus dürfte nun zwar die Fertigung von Computerchips beeinträchtigen, die globale Nachfrage aber noch stärker, heißt es in der Analyse von EY. Das Preistief dürfte anhalten.
Zeitpläne für den Rollout der chinesischen 5G-Technologie könnten sich ebenfalls verzögern. Grund hierfür sind laut EY-Analyse die strengen Quarantänebestimmungen in der Provinz Hubei, in der gleich mehrere große Hersteller sogenannter optischer Kommunikationsvorrichtungen sitzen, die für den neuen Standard nötig sind.
Die Branche der Smartphone-Spiele indes scheint vom Coronavirus zu profitieren - vor allem in China. Weil durch die Quarantänebestimmungen vermehrt Konsumenten zu Hause blieben, erlebe die Branche einen Boom, heißt es in der EY-Analyse. Auch Essensbestellungen übers Internet hätten stark zugelegt. Erste Firmen experimentierten mit Wegen, um Ware kontaktlos an womöglich infizierte Kunden zu liefern.