Die deutschen Autobosse stoßen mit ihrer Forderung nach einer Kaufprämie für Neuwagen zunehmend auf Gegenwind von Ökonomen und Gewerkschaftern. "Eine Autokaufprämie ergibt ökonomisch keinen Sinn, setzt falsche industriepolitische Anreize und nützt dem Klimaschutz nicht", sagte Gabriel Felbermayr, Präsident des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) dem "Handelsblatt". Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer sagte unterdessen, die Autoindustrie könne auch ohne Staatshilfe ein paar schwierige Monate überstehen, "weil sie in den letzten Jahren sehr gut verdient hat".
Der Düsseldorfer Wettbewerbsökonom Jens Südekum hält "eine Neuauflage der Abwrackprämie, die es der Automobilindustrie erlaubte, ihre alten Geschäftsmodelle nochmal für Jahre am Leben zu halten", für das Letzte, was Deutschland jetzt brauche. IG-Metall-Chef Jörg Hofmann sagte unterdessen, dass eine Kaufprämie wegen der Schlüsselrolle des Fahrzeugbaus auch für andere Industrien durchaus Sinn machen könne - aber nur als Bestandteil eines umfassenderen Konjunkturpakets. Sie müsse zudem zu einer deutlichen Senkung der Emissionswerte beitragen sowie Beschäftigung und Produktion sichern. "Und drittens ist auch den Herstellern selbst ein nennenswerter Eigenbeitrag abzuverlangen", sagte der IG-Metall-Chef. "Der Steuerzahler darf nicht die ohnehin gewährten Rabatte finanzieren."
Foto: Luft-Messstation, über dts Nachrichtenagentur