Wir sehen in Wasserstoffaktien nicht unbedingt „Rohstoffwerte“, auch wenn das Thema sicherlich auch in unseren Börsenbrief passen würde.
Die Gefahr, dass sich gerade Neueinsteiger, die nie vorher Aktien besessen haben, bei solchen „Trendaktien“ die Finger verbrennen, ist jedoch hoch. So nutzte Nel Asa den hohen Aktienkurs, um gestern auf die Schnelle gut 70,4 Millionen neuen Aktien in einem beschleunigten Bookbuilding-Verfahren zu 18,45 Norwegische Kronen (1,70 Euro) platzieren. Man sollte aufhorchen, wenn man hört, dass dies bereits die dritte Kapitalerhöhung in 2020 (!) war.
Die Bewertung von Nel Asa ist – um es vorsichtig auszudrücken – ziemlich ambitioniert. Geschätzten Umsätzen von gut 715 Millionen NOK in 2020 steht eine 30-fach höhere Marktkapitalisierung entgegen. Gut, das will alles nichts heißen, kennen wir doch solche Umsatzmultiple (also KUV; nicht zu verwechseln mit Gewinnmultiplen = KGV!) aus der Internethype-Phase Ende der 90er. Deshalb würden wir auch nicht überstürzt diese heiß laufenden Wasserstoffaktien verkaufen. Die Party kann hier noch eine ganze Weile laufen.
Sie wissen schon: Fahnenstangencharts sind hier leicht möglich (dann sollte man was geben!). Und: Eine Deutsche und EU-weit gestartete „Wasserstoffstrategie“ bedeutet natürlich auch eine gewisse Fantasie für den Sektor, welche nicht nur mögliche Subventionen auf der operativen Seite, sondern auch immer mehr unbedarfte Anleger für den Sektor an der Börse abgreifen dürfte.