Die Deutsche Bank hält trotz Coronakrise an den Zielen für das nächste Jahr fest. "Bislang sind wir im Zeitplan oder sogar besser. Die Ziele für 2022 stehen", sagte Strategievorstand Fabrizio Campelli dem "Handelsblatt".
Die Bank sei sehr zuversichtlich, die bereinigten Kosten bis Ende dieses Jahres wie geplant um zwei Milliarden Euro auf 19,5 Milliarden Euro verringern zu können. Auch beim geplanten Abbau von 18.000 Stellen sieht sich die Bank auf Kurs: "Auch dieser Teil des Umbaus liegt im Plan – und das, obwohl wir das Abbauprogramm zu Beginn der Coronakrise vorübergehend ausgesetzt hatten", sagte Campelli. Bedarf für darüber hinaus gehende Stellenstreichungen sieht er derzeit nicht.
Auf die Frage, ob es bei den 18.000 Stellen bis 2022 bleibe, antwortete der Strategievorstand: "Auch hier bleiben wir bei unserem Plan." Vor einem Jahr hatte Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing einen tiefgreifenden Umbau der Deutschen Bank verkündet - weg vom Konzept der globalen Investmentbank hin zur europäischen Unternehmensbank.
Bis 2022 hatte Sewing den Investoren einen Abbau der bereinigten Kosten auf 17 Milliarden Euro und eine Rendite auf das materielle Eigenkapital von acht Prozent versprochen. Nach fünf Verlustjahren in Folge verbreitet Campelli nun Optimismus: "Wir sehen uns nicht mehr in einer geschwächten Verfassung. Wir haben vier der sechs wichtigsten Quartale unserer Transformation hinter uns und können jetzt aus eigener Kraft wachsen."
Aber die Deutsche Bank denkt offenbar auch über Übernahmen nach: Das größte deutsche Geldhaus prüft, die Bankentochter des insolventen Zahlungsdienstleisters Wirecard zu stützen. Dazu sagt Campelli: "Wir sind eine der größten Banken im Zahlungsverkehr weltweit. Das ist eine unserer Stärken, ein echtes Kerngeschäftsfeld. Wenn sich hier also Gelegenheiten ergeben, uns zu verstärken, werden wir uns diese ansehen".
Mit Blick auf Wirecard gehe es aber zunächst einmal lediglich darum zu prüfen, ob es sinnvoll ist, die Wirecard Bank finanziell zu unterstützen. "Das können wir uns grundsätzlich vorstellen, aber es muss auch im Interesse der Deutschen Bank und unserer Aktionäre sein", sagte Campelli.
Foto: Deutsche Bank, über dts Nachrichtenagentur