Der neue Chef der Siemens-Energie-Sparte, Christian Bruch, bereitet seine 91.000 Mitarbeiter auf große Veränderungen im Unternehmen vor. "Wir müssen uns immer alle Standorte anschauen und prüfen, ob das, was jeweils gemacht wird, noch passt", sagte er der "Süddeutschen Zeitung" (Wochenendausgabe). "Ich bin ein Freund ehrlicher Worte: Ich kann einen Abbau von Arbeitsplätzen derzeit nicht ausschließen."
Das gelte überall auf der Welt. Siemens Energy soll Ende September als unabhängiges Unternehmen an der Börse starten. Das Unternehmen ist sowohl im Bereich fossiler Energieträger wie Kohle und Gas wie auch bei den erneuerbaren Energien Windkraft und Wasserstoff tätig. Allerdings soll sich dies langfristig verschieben. "Unser Ziel ist eine nachhaltige Energiewirtschaft", so Bruch. "Natürlich beschäftigen wir uns mit einem potenziellen Kohleausstieg.
Wir werden perspektivisch aus der Kohle rausgehen, da gibt es keine Diskussion." Allerdings sei die "Transformation der Energiemärkte ein ständiger Prozess", der "Jahrzehnte" brauche, räumte der Siemens-Manager ein. Man brauche deshalb Mitarbeiter, die bereit seien, diesen Weg mitzugehen. "Was wir aber auf keinen Fall brauchen, sind Mitarbeiter, die wollen, dass alles so bleibt, wie es ist", warnte Bruch.
Joe Kaeser, der noch bis spätestens Januar 2021 Siemens-Chef in München sein wird und bereits im kommenden Herbst Chefkontrolleur bei Siemens Energy werden möchte, hält Bruch dabei für eine große Hilfe. "Ich kenne ihn seit etwa zehn Jahren, und die ersten Wochen waren sehr konstruktiv", sagte er. Die Arbeitsteilung sei klar geregelt: "Ich führe die Firma, Joe berät und beaufsichtigt. Aber ich wäre ja verrückt, wenn ich seine Kontakte und Erfahrungen nicht nutzen würde." Da gebe es keinen Konflikt, im Gegenteil.
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