Der Vorsitzende des Konzernbetriebsrats beim Autozulieferer Continental, Hasan Allak, wirft den Autokonzernen vor, die Probleme der Branche durch ihr Verhalten in der Coronakrise erheblich zu verschärfen. "Den Autounternehmen brechen gerade die Umsätze und damit die Renditen weg", sagte Allak der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstagausgabe). "Und wo holen sie sich das unter anderem wieder? Ganz massiv beim Einkauf, also bei den Zulieferern."
Wegen dieses massiven Preisdrucks verschärfe sich die Krise bei den durch die Transformation der Autobranche ohnehin unter Druck stehenden Zulieferern. Er fürchte "eine Abwärtsspirale insbesondere bei den kleinen und mittleren Zulieferern, die schwer zu stoppen sein wird", sagte Allak. Die Autozulieferer träten wegen des Kostendrucks überall auf die Bremse, kürzten massiv bei Forschung und Entwicklung, aber auch in der Ausbildung. Damit würden ausgerechnet Investitionen in die Zukunft gestrichen.
"Diese Spirale nach unten darf die Politik nicht ignorieren." Viele kleine und mittelständische Zulieferer insbesondere von Teilen für Verbrennungsmotoren stünden nicht so gut da wie die die Großen der Branche, ZF, Bosch oder Continental. "Die fallen wirtschaftlich ins Bodenlose. Corona wirkt wie ein Brandbeschleuniger", sagte Allak. Wie viele Arbeitsplätze wegen der Corona-Pandemie bei Continental zusätzlich in Gefahr sind, könne man nicht sagen.
"Das Management legt sich da wohl selbst noch die Karten", sagte Allak. Er bezeichnete es als sehr ambitioniertes Ziel, dass sich Vorstand und Betriebsrat bis September einigen. "Wir haben bisweilen den Eindruck, das Management weiß noch nicht, wo die Reise bei Continental hingehen soll", sagte er.
Reine Kostensenkungen einseitig zu Lasten der Beschäftigten dürfe es nicht geben, die Conti-Mitarbeiter bräuchten auch eine Perspektive für die Zukunft ihrer Beschäftigung. "Umsatz runter, Persona runter - das kann jeder", sagte der Betriebsratschef. "Das sollte aber nicht die Lösung in einem so innovativen Unternehmen wie Continental sein."
Foto: Volkswagen-Werk, über dts Nachrichtenagentur