Im Betrugsfall Wirecard gehen die Wirtschaftsprüfer von EY offenbar davon aus, dass Kontobestände des Unternehmens bereits in den Jahren 2017 und 2018 gefälscht waren.
Das gehe aus dem letzten Prüfbericht von EY an den Aufsichtsrat hervor, schreibt die "Welt am Sonntag". Die Wirtschaftsprüfer berichten darin von einer Antwort des früheren Wirecard-Treuhänders Citadelle in Singapur, die sie im Juni 2020 erhalten hätten.
Die Kanzlei teilte darin mit, dass sie seit März 2017 nicht mehr für Wirecard gearbeitet habe. Die Schlussfolgerung der Prüfer ist, dass "die uns vorgelegten Saldenbestätigungen des Treuhänders sowie die uns erteilten Auskünfte zu den Kontobeständen zum 31. Dezember 2018 und 2017 falsch waren."
Mit Datum 29. Juni versagen die Prüfer dem Jahresabschluss des Konzerns ihr Testat, "in Ermangelung der Vorlage entsprechender Dokumente". Detailliert zeichnet der Bericht die Prüfhandlungen von EY seit Oktober 2019 nach. Insgesamt waren demnach an den Prüfungen elf ausländische Gesellschaften beteiligt, die zum EY-Netzwerk gehören.
Dazu zählen neben EY Philippinen auch die Töchter in Singapur und Großbritannien. Teilweise sollen sie in internen Berichten bereits in früheren Jahren Zweifel an den Rechnungswerken im Ausland geäußert haben, schreibt die "Welt am Sonntag".
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