Der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, rechnet damit, dass sich die wirtschaftliche Erholung in Deutschland im vierten Quartal deutlich verlangsamen wird. Das sagte er dem "Handelsblatt" (Donnerstagsausgabe). Er geht demnach davon aus, dass das Konsumvertrauen durch die sich abzeichnende zweite Welle der Corona-Pandemie leiden und die Konsumnachfrage durch zunehmendes Sparen in Privathaushalten weiter sinken wird.
"Einen zweiten Einbruch mit negativen Wachstumsraten im vierten Quartal sollte man aber vermeiden können, wenn die Pandemie unter Kontrolle bleibt."
Er halte es für wichtig, dass die Politik die Testkapazitäten weiter ausdehne, Schnelltests einsetze und auch finanziere. "Außerdem sollten Beschränkungen darauf ausgerichtet sein, wirtschaftliche und gesellschaftliche Aktivität und vor allem Schule und Kinderbetreuung zu ermöglichen", sagte er und nannte als Mittel eine erweiterte Pflicht zum Tragen von Masken und einen höheren Einsatz von Schnelltests anstatt Schulschließungen.
Für die Konjunkturerholung ist es aus Sicht des Ökonomen vor allem wichtig, einen Anstieg der Corona-Neuinfektionen auf Niveaus wie derzeit in Frankreich oder Spanien zu vermeiden. "Das würde zu hoher Verunsicherung führen und die Konjunktur stark belasten", sagte er.
ich Die zweite Welle sei da, bisher in Deutschland aber noch in moderatem Umfang. Er lobte, dass die Einschränkungen durch die Regierenden bisher differenzierter als während der ersten Welle seien. "Das wird die wirtschaftliche Belastung in Grenzen halten."
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