Die weltweite Nachfrage nach Platin für Wasserstofftechnologien wird sich, wie der SPIEGEL berichtet, in den nächsten zehn Jahren versiebenfachen, von 1,9 Tonnen in diesem Jahr auf 13,1 Tonnen 2030, so die Prognose des Hanauer Technologie- und Metallkonzerns Heraeus.
Getrieben wird der erwartete Nachfrageschub von der Aussicht auf einen Boom der Wasserstoffwirtschaft. Grüner Wasserstoff, erzeugt durch Wind- und Sonnenstrom, gilt als ein Schlüsselelement der Energiewende. Um Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu trennen, wird Platin als Katalysator verwendet. Auch Brennstoffzellen, die Wasserstoff und Sauerstoff in Strom verwandeln, benötigen das Edelmetall.
Auf den Platinpreis hat sich der erwartete Bedarfszuwachs bislang nicht ausgewirkt, eine Unze (31,1 Gramm) kostet seit Jahren selten mehr als 1000 Dollar, derzeit notiert Platin bei 875 Dollar. Das Angebot sei noch deutlich größer als die Nachfrage, sagt Hans-Günter Ritter, Leiter des Edelmetallhandels bei Heraeus: »Versorgungsengpässe sind nicht zu befürchten.«
Ritter schätzt den Überschuss aktuell auf mehr als eine Million Unzen, das Volumen entspricht gut einem Sechstel des für 2020 vermuteten Gesamtmarktes. Rund zwei Drittel der globalen Rohstoffproduktion stammt aus südafrikanischen Minen.