Michael Peter, CEO der Siemens-Verkehrstechnik-Sparte Mobility, hat sich zur zögerlichen Verkehrswende in Deutschland geäußert. Deutschland habe in der Vergangenheit "sehr stark auf die Straße gesetzt", sagte Peter dem Wirtschaftsmagazin Business Insider. "Das Fernverkehrsnetz ist auf Verschleiß gefahren und nicht genügend finanziert worden. Es wurden mehr Strecken abgebaut als aufbaut."
Außerdem sei die Technik, etwa bei den Stellwerken, mit denen der Bahnbetrieb gesteuert wird, veraltet. Deutschland sei "sehr spät dran". Doch es sei jetzt nicht wichtig, Schuldige zu suchen. "Wir müssen jetzt Vollgas geben", sagt Peter. Peter sagte, der zusätzliche Verkehr müsse auf der Schiene landen. Die CO2-Ziele hält er "für sehr ambitioniert". Es wäre "problemlos möglich, die Anzahl der Passagiere auf der Schiene bis 2030 zu verdoppeln. Den Gesamtverkehr zu verdoppeln wird aber schwierig, weil die Netze komplett modernisiert werden müssen und das zu langsam vorangeht". Zur Diskussion um die Abschaffung der Kurzstrecke bei Flugreisen sagte Peter: "Prinzipiell kommt mir der Bahnverkehr immer entgegen."
Doch dann "brauchen wir wirklich schnelle Stadt-zu-Stadt-Verbindungen". Die Strecke von München nach Berlin sei mit vier Stunden Fahrzeit ein Anfang, aber noch nicht voll konkurrenzfähig. "Technisch wäre es überhaupt kein Problem, die Strecke in zwei Stunden zu fahren", sagte Peter. Im Wesentlichen dauere es wegen der Zwischenhalte länger. "Wenn es sechs Zwischenhalte gibt, dann funktioniert das nicht."
Wer den Flugverkehr ersetzen wolle, "der muss sich Gedanken darüber machen, wie man Städte noch effizienter miteinander verbindet". Das Auto, so Peter, sei auch in Zukunft eine gute Alternative, sofern es sauber ist und nicht im Stau steht. Jedoch müsse der Raum für Verkehr so effizient wie möglich gestaltet werden: "Es wird sicherlich nicht mit mehr Autos gehen."
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