Commerzbank-IT-Vorstand Jörg Hessenmüller muss nach Informationen des Handelsblatts um seinen Job bangen.
Teile des Aufsichtsrats seien sauer darüber, dass Hessenmüller massive Probleme bei einem großen Auslagerungsprojekt erst kurz nach seiner Vertragsverlängerung Mitte Juni offenbart habe, heißt es in Finanzkreisen. Aufsichtsratschef Helmut Gottschalk sei deshalb gewillt, sich von Hessenmüller zu trennen.
Bei der geplanten Auslagerung der Wertpapierabwicklung von der Commerzbank an HSBC hakt es gewaltig, wie mehrere mit dem Thema vertraute sagten. Manche Beteiligte fürchten, dass die Commerzbank möglicherweise nochmal bis zu 100 Millionen Euro in die Hand nehmen muss, wenn das Großprojekt „Sirius“ noch gelingen soll. Macht das Institut dies nicht und wickelt Wertpapiergeschäfte weiterhin selbst ab, hätte es eine Menge Geld verbrannt und könnte fest eingeplanten Kosteneinsparungen nicht realisieren.
Das Kontrollgremium hatte Hessenmüllers Vertrag erst am 16. Juni turnusgemäß um fünf Jahre bis Ende 2026 verlängert. Die Commerzbank und die Deutschland-Tochter von HSBC wollten sich zu dem Thema nicht äußern. Im Umfeld von HSBC heißt es, die Verzögerung sei unter anderem auf die von der Commerzbank gewünschte Integration der Onlinetochter Comdirect zurückzuführen. Aktuell rechnet man bei HSBC mit einer weiteren Verzögerung bis mindestens Anfang 2022.