Der Münchner Siemens-Konzern will nach dem grundlegenden Umbau der vergangenen Jahre die Zahl der Mitarbeiter vorerst nicht mehr weiter reduzieren. "Es liegen derzeit keine Pläne für Restrukturierungen vor, wir werden nicht mehr Jobs in dem Ausmaß wie in den vergangenen Jahren abbauen", sagte Judith Wiese, im Siemens-Vorstand für Personal zuständig, der "Süddeutschen Zeitung" (Montagsausgabe). Der Konzern hatte zuletzt das Energiegeschäft abgespalten.
Wiese ist seit Oktober 2020 im Amt. Zum anstehenden grundlegenden Strukturwandel in vielen Bereichen sagte sie: "Wir wollen so viele Menschen wie möglich mitnehmen, aber uns ist auch klar, dass das nicht überall gelingen wird." Es würden Jobs verloren gehen, aber auch neue entstehen. "Wir geben das Geld lieber für Umschulungen als für Restrukturierungen und Abfindungen aus", fügte sie hinzu. Alleine in Weiterbildung investiere Siemens 250 Millionen Euro pro Jahr, "um unsere Mitarbeiter bei diesem Wandel mitzunehmen".
Zur Gleichstellung von Mann und Frau sagte Wiese der SZ: "Die Deutschen haben hier großen Aufholbedarf, und das liegt an einem immer noch tradierten Rollenbild. Wir sind in Deutschland konservativer als in vielen anderen Ländern." Keine Frau liebe die Frauenquote: "Aber sie war offensichtlich notwendig. Wir haben gesehen, dass sich andernfalls nicht viel verändert." Wiese sagte weiter, sie sei daher zwangsläufig für die Frauenquote, aber sie hätte es sich anders gewünscht. Siemens wolle im Topmanagement bis 2025 einen Frauenanteil von 30 Prozent erreichen, als verbindliche Quote. "Jetzt diskutieren wir, dazu weitere Maßnahmen umzusetzen", so Wiese.
Foto: Siemens, über dts Nachrichtenagentur