Wenige Tage vor der Planungsrunde des VW-Aufsichtsrats am 9. Dezember klären sich wichtige Fragen zur Belegung deutscher Standorte.
Das betrifft vor allem das Nutzfahrzeugwerk in Hannover, wo eine Unterauslastung drohte, nachdem sich die Planung für den Bau von Geländewagen anderer Konzernmarken geändert hatte. Eigentlich sollte der Standort Hannover von 2024 an drei SUV von Audi, Porsche und Bentley bauen, die alle auf dem Audi-Zukunftsprojekt Artemis basierten. Porsche hatte aber zuletzt seine Zusagen zurückgezogen.
Wie die F.A.Z. berichtet, ist inzwischen klar, wo Porsche seinen neuen Geländewagen bauen will: in Leipzig. In der dortigen Porsche-Fabrik ist es einfacher, das Modell - wie jetzt geplant – auf einer eigenen Plattform vom Band laufen zu lassen. Außerdem kann die Markteinführung etwas früher erfolgen als in der ursprünglich angedachten Konstellation in Hannover. Der SUV von Audi soll hingegen wie geplant ins dortige Nutzfahrzeugwerk kommen, ebenso der Karosseriebau für die Variante von Bentley.
Die durch den Wegfall des Porsche-SUV entstehende Lücke in Hannover soll überwiegend mit eigenen Modellen von VW Nutzfahrzeuge gefüllt werden. So könnte es weitere Derivate des vollelektrischen Bulli-Nachfahren ID. Buzz geben, etwa einen Camper, der wie frühere Freizeitmobile unter der Bezeichnung California laufen dürfte. Die Basisversion des ID. Buzz soll in Hannover vom kommenden Jahr an vom Band laufen. Weder VW Nutzfahrzeuge noch Porsche wollte sich am Montag zu dem Thema äußern. Die finalen Entscheidungen zur Werksbelegung fallen erst auf der Planungsrunde im Dezember.
Auch in die Diskussion um ein weiteres E-Modell für das VW-Stammwerk Wolfsburg kommt Bewegung. Nach Informationen der F.A.Z. dürfte die Produktion des E-Kompaktwagens ID.3 nach Wolfsburg überlaufen, wenn am Produktionsort Zwickau die Kapazitätsgrenze erreicht wird. Angedacht ist zunächst eine Endmontage, für die montierte und lackierte Karosserien ins Stammwerk geliefert werden. Später könnte die Produktion weiter vergrößert werden. VW-Markenchef Ralf Brandstätter hatte zuletzt gesagt, ein weiteres E-Modell noch vor dem Start des Zukunftsprojekts Trinity im Jahr 2026 sei grundsätzlich denkbar. „Darüber reden wir gerade, aber klar ist: Es muss wirtschaftlich Sinn ergeben“, sagte er in einem Interview.