Nach der gescheiterten Übernahme der deutschen Mikrochip-Firma Siltronic steht im Bundeswirtschaftsministerium die nächste Investitionsprüfung an.
Wie das Handelsblatt aus Finanzkreisen erfuhr, läuft für die Übernahme des deutschen Ausrüsters für Telekommunikation Adva Optical Networking eine Prüfung nach der Außenwirtschaftsverordnung im Ministerium. Der US-Glasfaserspezialist Adtran will das Unternehmen übernehmen. Ein Konzernsprecher bestätigte dem Handelsblatt, dass die Prüfung laufe und mit einem Ergebnis im Sommer zu rechnen sei. Das Ministerium lehnte eine Stellungnahme ab.
Adva sitzt in München und stellt unter anderem Komponenten für den neuesten Mobilfunkstandard 5G her. Die Firma fällt in den Bereich der 17 „Hoch- und Zukunftstechnologiesektoren“, auf die die Außenwirtschaftsverordnung zuletzt erweitert wurde. Als Entgegenkommen an das Ministerium plant Adva, sicherheitsrelevante Bestandteile des Unternehmens in eine Tochtergesellschaft auszugründen, die nicht von der Übernahme betroffen sei, erklärte der Konzernsprecher. Der Deal wäre mehr als 700 Millionen Euro schwer. Zuletzt hatte das Ministerium bei der geplanten Übernahme des Münchner Mikrochip-Unternehmens Siltronic durch den taiwanesischen Konkurrenten Globalwafers die Frist für die Genehmigung verstreichen lassen.
Börsenseitig dürfte der Übernahme von Adva durch Adtran nichts mehr im Weg stehen. Wie der US-Käufer vergangene Woche bekanntgab, habe man die Übernahmeschwelle von 60 Prozent der Adva-Aktien überschritten. Zuerst hatte Adtran die Schwelle bei 70 Prozent festgelegt, war mit diesem Angebot aber noch bei den Aktionären gescheitert.