BASF-Chef Martin Brudermüller warnt vor einer Abschottung des Westens von China. "Wenn wir uns komplett in Blöcken autark machen, haben wir getrennte Welten, und das wäre fatal", sagte er dem "Spiegel". Man habe Zukunftsaufgaben wie den Klimaschutz, die nur global gelöst werden können.
Ausdrücklich warnte der BASF-Chef vor einer "Lagerbildung in der Welt". Diese könne dazu führen, "dass die internationale Arbeitsteilung aufgegeben und das Wirtschaftswachstum für alle reduziert wird". Brudermüller verteidigte das Engagement in der Uiguren-Region Xinjiang, wo BASF mit zwei Werken vertreten ist. "Ich bin davon überzeugt, dass wir mit unserer Unternehmenskultur dort ein positives Bild abgeben, auch wenn wir viel zu klein sind, um messbaren Einfluss zu haben", sagte der BASF-Chef. Für die anderen Geschäfte des Konzerns in China mit 11.000 Mitarbeitern sehe er diesen Einfluss sehr wohl. "Wir müssen den Wettbewerb mit China annehmen, beim Klimaschutz partnerschaftlich mit China zusammenarbeiten und deutliche Kritik beim Thema Menschenrechte üben." Das sei der richtige Dreiklang. In Bezug auf das Bemühen Europas, seine Abhängigkeit gegenüber Russland und dessen Gaslieferungen zu reduzieren, sagte Brudermüller: "Wir müssen den Weg in die erneuerbaren Energien deutlich beschleunigen, so können wir zugleich den CO2-Ausstoß schneller reduzieren und die Klimaziele erreichen." Die im Green Deal festgelegte europäische Klimapolitik sei in der Vergangenheit "nicht gut orchestriert" gewesen. "Jetzt bietet sich eine neue Chance", so der BASF-Chef. "Ich freue mich, dass durch die Ampelkoalition mehr Tempo reinkommt."
Foto: BASF, über dts Nachrichtenagentur