Der Verwaltungsratsvorsitzende des Immobilienkonzerns Adler Group, Stefan Kirsten, erwartet noch in diesem Jahr aus Immobilientransaktionen Liquiditätszuflüsse von gut einer Milliarde Euro für die angeschlagene Gruppe.
„Das sind Projekte, bei denen wir Cash im laufenden Jahr erwarten“, sagte Kirsten im Interview mit dem Handelsblatt. „Selbst wenn die eine Milliarde oder 1,2 Milliarden Euro in diesem Jahr nicht kommen sollten, werden wir immer noch cash-positiv abschließen“, kündigte Kirsten an. Die Verkäufe würden sich in dem Fall lediglich verschieben.
Der Manager sieht derzeit kein realistisches Szenario, das den Konzern, auf dem knapp 7,2 Milliarden Euro langfristige und 1,3 Milliarden Euro kurzfristige Verbindlichkeiten lasten, „an die Wand drückt“. Der 61-Jährige betonte jedoch auch: „Ohne einen Bestätigungsvermerk für den Jahresabschluss 2022 können wir nicht von Stabilität sprechen.“ Zuletzt hatten die Wirtschaftsprüfer von KPMG das Testat für den Jahresabschluss 2021 verweigert.
Für das Sorgenkind des Konzerns, den Projektentwickler Consus, stellte Kirsten einen Debt-Equity-Swap oder einen Forderungsverzicht in Aussicht. Die Adler-Gruppe als Ganzes müsse „eine strategische Nische finden“ und sich „etwa stärker auf Berlin konzentrieren. Oder auf Entwicklungsprojekte unter adversen Marktbedingungen“.
Kirsten, der erst seit Februar im Amt ist, kündigte nach bereits vollzogenen Veränderungen im Verwaltungsrat weitere personelle Konsequenzen an. Personal abbauen wolle Adler unter dem Strich aber nicht, sondern sich vor allem auf der regulatorischen Seite und bei der Compliance verstärken. Adler steht zusätzlich wegen Vorwürfen unter Druck, die der Leerverkäufer Fraser Perring im Oktober erhob. Auch Finanzaufsicht und Staatsanwaltschaft befassen sich mit Adler.