Neben Uniper, EnBW und EWE haben laut eines Medienberichts auch der Importeur Sefe (ehemals Gazprom Germania), die österreichische OMV und das Schweizer Energiehandelsunternehmen Axpo Mehrkosten über die Gas-Umlage geltend gemacht - oder ihre Tochterunternehmen. Das "Handelsblatt" (Freitagausgabe) schreibt in seiner Freitagsausgabe, die entsprechenden Unternehmen hätten dies auf Anfrage bestätigt. Auch der niederländisch-schweizerische Rohstoffhändler Vitol und sein Schweizer Wettbewerber Gunvor sollen laut Insidern angeblich auf der Liste stehen.
Vitol wollte sich laut Bericht des "Handelsblatts" nicht dazu äußern. Gunvor hingegen bestätigte laut des Berichts auf Anfrage, dass man Gas nach Deutschland importiert. Der Energiekonzern RWE hat sich zwar ebenfalls listen lassen, will die Umlage laut eigener Aussage aber nicht in Anspruch nehmen. Von den insgesamt 12 Gaskonzernen, die das staatliche Umlage-System mit 34 Milliarden Euro unterstützen soll, sind laut des "Handelsblatt"-Berichtes die wenigsten auf staatliche Hilfe angewiesen. Außer dem Düsseldorfer Importeur Uniper, der sogar Staatshilfe beantragen musste und Sefe und der ehemaligen Gazprom-Tochter Gazprom Germania, die aktuell von der Bundesnetzagentur in Treuhänderschaft verwaltet wird, stünden die Unternehmen bei einem Blick auf die Zahlen angeblich "gut da", schreibt die Zeitung. Laut eines früheren Berichtes der "Rheinischen Post" sehen das die Unternehmen das teilweise anders, oder es ist ihnen egal: "Für das vierte Quartal 2022 haben wir die für diesen Zeitraum um mehr als das Zehnfache der vertraglichen Beschaffungskosten liegenden Mehrkosten bei Trading Hub Europe angemeldet", sagte der Ewe-Sprecher der Zeitung. Eine EnBW-Sprecherin sagte derselben Zeitung, die EnBW-Tochter VNG sei vom Ausfall der russischen Gaslieferungen betroffen, daher werde man die Umlage in Anspruch nehmen. Alle Firmen hinter der Gasumlage sind immer noch nicht bekannt: "Die Namen der entsprechenden Unternehmen können wir vor dem Hintergrund der Wahrung von Geschäftsgeheimnissen der entsprechenden Unternehmen nicht bereitstellen", sagte eine Sprecherin des Marktkoordinators "Trading Hub Europe" (THE) am Montag der dts Nachrichtenagentur. Zuvor war Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in einer Pressekonferenz von mehreren Journalisten auf konkrete Angaben zu den teilnehmenden Unternehmen angesprochen worden, hatte die Fragen jedoch weitgehend ignoriert. Die Namen seien "kein Geheimnis", sagte Habeck, ohne sie dann jedoch zu nennen. Auch seine Pressestelle reagierte, wie es beim Wirtschaftsministerium sehr oft vorkommt, auf Nachfragen nicht. "Die Bundesregierung hat eindeutig formuliert, dass sie mit der Gasumlage Insolvenzen verhindern will, die Absicherung von Gewinnen auf Kosten der Verbraucher aber ausgeschlossen werden soll", sagte Ramona Pop, Vorsitzende des Bundesverbandes Verbraucherzentrale (VZBV), dem "Handelsblatt" (Freitagausgabe). Deswegen sei es dringend geboten, dass allen Unternehmen, "die trotz sprudelnder Gewinne von der Umlage profitieren wollen, keine Unterstützung gewährt wird". Es dürfe nicht sein, dass Verbraucher die Gewinne und Dividenden von Unternehmen finanzieren, beklagte VZBV-Chefin Pop. Das würde Sinn und Zweck der Umlage auf den Kopf stellen "und das Vertrauen in das Krisenmanagement der Bundesregierung schwer erschüttern".
Foto: Gas-Verdichterstation, über dts Nachrichtenagentur