Der Cannabis-Anbieter Cantourage will nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung noch in diesem Jahr an die Frankfurter Börse und zwar im Wachstumssegment Scale.
Entsprechende Informationen aus Kapitalmarktkreisen bestätigte Vorstandsvorsitzender Philip Schetter indirekt. „Die Hausaufgaben für diesen Schritt 2022 sind gemacht“, sagte er. Als Beraterbank ist Hauck Aufhäuser Lampe bestellt. Es geht um eine Börsenzulassung nach vertraulicher Privatplatzierung von Aktien bei ausgewählten Investoren. Wie in den Kapitalmarktkreisen zu hören ist, plante Cantourage zuletzt Mitte November als Zeitpunkt. Dazu äußert sich das Unternehmen nicht.
Für Cantourage ergibt sich auf Basis der Privatplatzierung als Unternehmenswert „ein sehr hoher zweistelliger Millionenbetrag“, wie Schetter auf Anfrage sagte. Das Start-up ist bisher auf Cannabis zur Anwendung in der Medizin spezialisiert. Andererseits schafft die mögliche Legalisierung des allgemeinen Hanfkonsums Phantasie: „Falls sich ein Genussmittelmarkt auftut, werden wir da auch aktiv werden.“ Soeben hat die Ampelkoalition Eckpunkte von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gebilligt, die es Erwachsenen ermöglichen sollen, Cannabis zu Genusszwecken legal zu erwerben. Von 2024 an könnte in Deutschland legal Cannabis geraucht werden.
2021 erzielte Cantourage gut 5 Millionen Euro Umsatz – weniger aus ursprünglich erhofft. Schetter verwies auf Schwierigkeiten in der Lieferkette. Das laufende Jahr soll einen Sprung bringen: „Wir streben eine Verdreifachung des Umsatzes an.“ Im Kernmarkt Deutschland bewegt sich Cantourage im operativen Gewinn – auf Ebitda-Niveau – um die Null-Linie. Seit April baut das Unternehmen ein Geschäft im Vereinigten Königreich auf, es trägt momentan unter 5 Prozent zum Umsatz bei und soll im Laufe 2023 die Verlustzone verlassen. „Dort sind wir noch nicht profitabel, sodass wir als Konzern Ebitda-negativ sind, aber in einer vertretbaren Größe“, sagte Schetter.