Die Amerikaner - mit der Übernahme der Münchener Mummert als Fusionsberater 2016 auf den Markt in Europa gekommen - wollen expandieren.
Im dicht besiedelten Feld der mittelgroßen Fusionsberater kündigt Raymond James Expansion in Europa an. „Wir streben weiterhin an, unsere Belegschaft in Europa auszubauen“, sagt Allan Bertie, Leiter des europäischen Investmentbankings, im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Mittelfristig – innerhalb von fünf Jahren – ist ein Plus von etwa einem Drittel angestrebt: „Ich denke, wir betrachten weitere 30 bis 40 Leute.“ Das gelte für das Wachstum aus eigener Kraft, ohne eventuelle Akquisitionen. Die Amerikaner waren im Investmentbanking 2016 auf den hiesigen Markt gekommen, indem sie die kleine Beratung Mummert in München kauften – ungewöhnlich für eine US-Gesellschaft, dass sie Deutschland und nicht Großbritannien zum Sprungbrett machte. Seitdem sind Standorte in Frankfurt und London dazugekommen. Momentan sind nach Berties Worten 55 Banker in London beschäftigt und 40 in Deutschland – davon zwölf in Frankfurt und 28 am alten Mummert-Stammsitz München.
Außerdem hat sich personell einiges in Deutschland getan: Der frühere GM-Manager und Linde-Vorstand Joachim Beickler arbeitet nicht mehr als freier Berater, sondern seit Mai als Ko-Geschäftsführer Deutschland – zusammen mit Europachef Bertie, der den Posten also in Personalunion übernimmt. Beickler war 2017 dem „Advisory Board“ beigetreten und sollte dem damaligen Marktneuling in Deutschland Türen zu Kunden öffnen. Das Gremium ist inzwischen verschwunden. Von den damals ebenfalls geheuerten Beratern Helmut Eschwey, früherer Heraeus-Chef, und Bernd Gottschalk, früher Präsident des Autoverbands VDA, ist nichts mehr zu hören. Bertie mit Sitz in London leitet das europäische Investmentbanking seit knapp drei Jahren. Seitdem habe sich der Umsatz in etwa verdreifacht. Er solle sich mittelfristig noch einmal verdoppeln. „Wir haben eine große Zahl von Transaktionen in Skandinavien – in Dänemark und Schweden im Besonderen – ebenso wie im Vereinigten Königreich.“ Banker an den deutschen Standorten betreuten auch eine Reihe Deals im Ausland.