Die Bezüge führender Betriebsräte im VW-Konzern sind im Vergleich zu denen ihrer Vorgänger erheblich gesunken.
Unter den Spitzenkräften der Arbeitnehmervertreter erhält niemand mehr eine Vergütung auf Managementniveau, ergab eine interne Erhebung. 98 Prozent der derzeit rund 250 Betriebsratsmitglieder beziehen ein Tarifgehalt, nur 2 Prozent – das sind vier Personen – werden außertariflich bezahlt. Bis vor wenigen Jahren erhielten die damaligen Betriebsratsvorsitzenden der VW-Werke in Emden, Braunschweig, Salzgitter, Hannover und Kassel inklusive Boni noch Jahresgehälter in niedriger sechsstelliger Höhe. Ex-Betriebsratsboss Bernd Osterloh wurde zuletzt wie ein leitender Angestellter vergütet – mit bis zu 750.000 Euro. VW rechtfertigte die Bezahlungen unter anderem mit den Lebensläufen und Qualifikationen der Arbeitnehmervertreter.
Die Vergütung Osterlohs und vier weiterer leitender Betriebsräte führte zu einem Strafprozess am Landgericht Braunschweig gegen frühere Personalmanager. Die dort erfolgten Freisprüche kassierte der Bundesgerichtshof (BGH) im Januar und verwies den Fall zurück nach Braunschweig. Die schriftliche Urteilsbegründung des BGH steht noch aus. VW teilt mit, man werde das Urteil »sorgfältig prüfen«. Nach Beginn der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen wurden 2017 die Gehälter für viele langjährige führende Betriebsräte eingefroren. Zudem führte ein Generationswechsel zu sinkenden Bezügen. Osterlohs Nachfolgerin Daniela Cavallo hatte ihre Vergütung 2021 öffentlich gemacht: rund 100.000 Euro plus einen fünfstelligen Bonus, der vom Erfolg des Unternehmens abhängt.