Der Streit zwischen BMW und der Münchner Softwarefirma Topalsson geht in die nächste Runde. Das Start-up des Ingenieurs Kubilay Topal verklagt den Dax-Konzern, dessen Luxustochter Rolls-Royce sowie deren US-Ableger nun auch in den USA.
Vor einem Gericht in Kalifornien reichte Topal eine 35 Seiten starke Klage wegen Verletzung von Urheberrechten und Veruntreuung von Geschäftsgeheimnissen ein. Sie richtet sich auch gegen mehrere Autohändler, die seit 2020 rund 6000 Rolls-Royce verkauft und dabei widerrechtlich eine Software von Topalsson verwendet haben sollen. Rolls-Royce und BMW halten die Vorwürfe für unbegründet und weisen die Ansprüche zurück.
Topals Firma hatte ab 2019 eine Software für die BMW-Tochter entwickelt, die es Kunden ermöglicht, mit einem Konfigurator ihr Luxusfahrzeug individuell zusammenzustellen. Im April 2020 kündigte Rolls-Royce den Vertrag. Topalsson hält dies für unrechtmäßig und verklagte die BMW-Tochter in London. Rolls-Royce wiederum wirft dem Start-up vor, personell und technisch unzureichend ausgestattet gewesen zu sein und Vertragspflichten nicht erfüllt zu haben. Zudem ermittelt die Staatsanwaltschaft München gegen Mitarbeiter von BMW und Rolls-Royce wegen des Verdachts, sie hätten geistiges Eigentum verletzt, die Software nach Vertragsende widerrechtlich verwendet und von einem anderen Zulieferer weiterentwickeln lassen.
BMW und Rolls-Royce sehen »keine Anhaltspunkte für ein strafrechtlich relevantes Verhalten«. In der US-Klage ist kein Schadensersatz beziffert, es soll um einen dreistelligen Millionenbetrag gehen.