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1&1-Chef kritisiert die Mobilfunk-Konkurrenz

Der Mobilfunk-Unternehmer Ralph Dommermuth (1&1, United Internet) erhebt im Interview mit dem SPIEGEL schwere Anschuldigungen gegen seinen Konkurrenten Vodafone und dessen Funkturm-Tochter Vantage Towers und räumt auch eigene Fehler ein.

Dommermuth hatte bei der Frequenzauktion 2019 für rund eine Milliarde Euro Frequenzen für den Aufbau eines eigenen 5G-Mobilfunknetzes erworben. Mit dem Aufbau hatte er im Wesentlichen Vantage Towers beauftragt. Laut den Verpflichtungen der Bundesnetzagentur hätte Dommermuth bereits Ende vorigen Jahres 1000 aktive Sendestationen vorweisen müssen. Aktuell habe er 40, sagte er dem SPIEGEL und räumte ein, im letzten Jahr eine »Bauchlandung« erlebt zu haben.

Die Schuld trage Vantage Towers: »Sie haben uns hängen lassen, während der Ausbau für Vodafone selbst mit mittlerweile 4200 speziellen 5G-Standorten funktioniert hat«. Auf die Frage, ob es nicht ein schwerer strategischer Fehler gewesen sei, die Tochter eines Wettbewerbers zu beauftragen, sagte der Unternehmer: »Rückblickend ja – und selbst 35 Jahre Berufserfahrung haben mich davor nicht bewahrt.« Es habe zuvor ausführliche Gespräche und detaillierte Planungen gegeben. »Man hat uns versichert, die Firma sei wirklich unabhängig, leistungsfähig, und der Vodafone-Anteil daran würde weiter reduziert. Tja, dann kam es anders.« Sein Unternehmen hat beim Bundeskartellamt Beschwerde gegen Vodafone eingereicht, zudem prüfe man Schadenersatzansprüche. Auch werde man sehen, wie man eine mögliche Buße an die säumigen Ausbau-Partner weitergeben könne.

Bei Vantage Towers weist man auf SPIEGEL-Anfrage »die Behauptung einer kartellrechtswidrigen Behinderung« zurück: »Wir kooperieren in vollem Umfang mit dem Bundeskartellamt in dem Verfahren, in dem Vantage Towers als einer der Beteiligten genannt wird. Wir sind weiterhin fest entschlossen, mit 1&1 zusammenzuarbeiten, um den Netzausbau des Unternehmens zu unterstützen.«

Aktuell komme man mit dem Netzaufbau »endlich voran«, so Dommermuth. Zum Jahresende rechne er mit 1200 Standorten, vom kommenden Jahr an mit jeweils 3000 neuen jährlich. Im ersten Schritt wolle man bis 2030 die Hälfte der deutschen Haushalte versorgen, dafür sähen die internen Planungen insgesamt 12.600 Sendestationen vor. Auf die Frage, ob er seine Milliardeninvestition inzwischen bereue, sagte der Mobilfunk-Milliardär: »Manchmal ist es besser, wenn man vorher nicht genau weiß, was kommt. Hätte ich das alles geahnt, hätte ich es vielleicht wirklich nicht gemacht.«

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