Der Dax ist am Montag verhalten in den Handel gestartet. Um 9:30 Uhr stand der Index bei rund 15.560 Punkten und damit etwa genau auf Freitagsschluss, nachdem es in den ersten Handelsminuten noch Abschläge gegeben hatte. Für 10 Uhr werden neue Zahlen aus dem Ifo-Geschäftsklimaindex erwartet und der Immobiliensektor dürfte auf den "Wohnbaugipfel" am Nachmittag im Kanzleramt schauen.
"Die enttäuschten Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed dürften die Stimmung an der Börse noch eine ganze Weile belasten", kommentierte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst von CMC Markets, die Börsenlage am Morgen: "Zudem droht in den USA mal wieder ein Shutdown, der auch die für die Börsen so wichtige Veröffentlichung des Arbeitsmarktberichts und der Inflationsdaten im Oktober verzögern könnte." Seiner Ansicht nach rumort es unterdessen in der deutschen Immobilienbranche: "Die Zinsen sind so dynamisch gestiegen, dass einige Menschen erst jetzt bemerken, wie stark es den Wert ihrer Immobilie negativ beeinflusst hat. Einen Käufer zu finden, ist in Großstädten selbst bei Zugeständnissen von zehn bis 15 Prozent gegenüber den Höchstpreisen des Jahres 2022 keine Garantie mehr." Die Preise fallen, die Käufer sind in einen Streik eingetreten, weil der Marktzugang durch die nun teuren Hypothekenkredite versperrt wurde. "Sie rechnen eher damit, in drei bis sechs Monaten noch günstigere Preise zu bekommen", so Stanzl. Wer in dieses Umfeld hinein mit steigenden Baukosten Projekte umsetze, könnte also am Ende ein Minusgeschäft machen oder unverkäufliche Bauten in seinem Buch führen, so die Befürchtung. Papiere des Immobilienkonzerns Vonovia waren trotzdem am Morgen mit einem Plus von 0,8 Prozent klar der größte Gewinner in den ersten Handelsminuten, wohl auch weil erste Details zu erweiterter Wohnbauförderung durchgesickert waren, die am Nachmittag im Kanzleramt wohl offiziell verkündet werden. Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Montagmorgen etwas stärker: Ein Euro kostete 1,0644 US-Dollar (+0,01 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9395 Euro zu haben. Und auch der Ölpreis legte zu: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Montagmorgen gegen 9 Uhr deutscher Zeit 93,83 US-Dollar, das waren 56 Cent oder 0,6 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.
Foto: Frankfurter Börse (Archiv), über dts Nachrichtenagentur